News vom Landesfeuerwehrverband
Weiße Fahne bei der Feuerwehrmatura
Erstellt von Thomas Meier am 14.04.2012
Zum 36. Mal stellten sich steirische Feuerwehrmitglieder der wohl schwierigsten und aufwendigsten Einzelprüfung im Feuerwehrwesen, dem Bewerb um das Feuerwehr-Leistungsabzeichen (FLA) in Gold. Das FLA in Gold stellt eines der höchsten Ziele für ein Feuerwehrmitglied dar. Da es sich hier um die wohl schwerste Einzelprüfung im steirischen bzw. österreichischen Feuerwehrwesen - quasi um die "Königsdisziplin" – handelt, wird sie in Feuerwehrkreisen umgangssprachlich auch als „Feuerwehrmatura“ bezeichnet.
Am Samstag, dem 14. April 2012, fand an der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark (FWZS) in Lebring der 36. Bewerb um das Feuerwehrleistungsabzeichen (FLA) in Gold statt. 58 Feuerwehrkameraden (56 Erstantritte, 2 Ergänzungsteilnehmer), darunter zwei Damen, aus der ganzen Steiermark ließen ihr Feuerwehr-Wissen vom Bewerterstab des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark prüfen. Fachliches Wissen, Know-How und eine entsprechende Motivation sowie Selbstdisziplin sind wesentliche Voraussetzungen, um diese sehr selektive Prüfung in Angriff zu nehmen.
Bei unterschiedlichen Prüfungssituationen wird den TeilnehmerInnen umfangreiches Fachwissen in den Bereichen „Ausbildung in der Feuerwehr, Berechnen, Ermitteln und Entscheiden, Brandschutzplan, Fragen aus dem Feuerwehrwesen, Führungsverfahren und Verhalten vor der Gruppe (Exerzieren)“ abverlangt. Löschwasserberechnungen bilden ebenso relevanten Prüfungsinhalt, wie das einsatztaktisch richtige Vorgehen bei Technischen Einsätzen bzw. Brandeinsätzen.
Im Bereich der Brandschutzpläne sind von den Kandidaten entsprechende Symbole zu finden, korrekt zuzuordnen sowie deren Auswirkungen im Hinblick auf einen Feuerwehreinsatz zu erklären, wie z.B. spezielle Brandgefahren. Weiterführend ist sowohl das Formulieren und Geben von Befehlen als auch das Verhalten vor der Gruppe prüfungsrelevant. Dazu findet das sogenannte Exerzieren im Übungshof der FWZS statt. Theoretisches Wissen - zu einem aus mehreren Hundert Fragen bestehenden Katalog - in Bezug auf das Feuerwehrwesen sowie die Prüfungsstation „Ausbildung in der Feuerwehr“ mit lernpsychologischen und didaktischen Hintergründen rundeten das umfangreiche Prüfungsportfolio ab.
Hohe Wertschätzung durch Bewerbsleiter
„Auf die Feuerwehr-Matura haben sich die knapp 60 Kandidaten mehrere Wochen und Monate lang zu Hause bzw. in speziellen theoretischen und praktischen Vorbereitungseinheiten vorbereitet", wissen Bewerbsleiter Brandrat Josef Hager sowie sein Stellvertreter, Landesbewerbsleiter Brandrat Hans Hönigschnabl, zu berichten. Intensiv wurde von den TeilnehmerInnen darauf hingearbeitet, um das begehrte Abzeichen in Gold zu erhalten. So sehen Hager und Hönigschnabl das FLA Gold als „wichtigen Schritt, um in den Feuerwehren hervorragend ausgebildete und motivierte Feuerwehrmitglieder zu haben. Das erfolgreiche Absolvieren der Feuerwehrmatura ist nicht nur ein Mehrwert für das jeweilige Feuerwehrmitglied bzw. die jeweilige Feuerwehr, sondern vor allem auch ein Mehrwert für die örtliche Gemeinde - denn hier wird durch das vertiefte Fachwissen der Feuerwehrkräfte - auch in Führungsverantwortung - bestmöglicher Schutz für die Bevölkerung geboten“.
Ein besonderer Dank der beiden Bewerbsleiter richtet sich an Ausbilder, Bewerber und Bewerter. „Denn alle machen dies in ihrer Freizeit, ohne auch nur einen Cent dafür zu erhalten. Das erworbene Fachwissen wird von den Kandidaten im unentgeltlichen Feuerwehrdienst für die Gesellschaft, für die Mitmenschen perfekt eingesetzt werden“, zeigt sich die Bewerbsleitung überzeugt.
Schlusskundgebung
Dank der hervorragenden Vorbereitung im Vorfeld zur Prüfungsabnahme durch Bewerter- und Ausbildnerteams erreichten ERSTMALS in der 36-jährigen Bewerbsgeschichte ALLE Bewerber ihr Bewerbsziel und haben im Rahmen der Schlusskundgebung und Siegerverkündigung das begehrte Abzeichen von Landesfeuerwehrkommandant LBD Albert Kern verliehen bekommen.
Den Landessieg holte sich Löschmeister Kevin LINHART von der FF Vasoldsberg (BFV GU) mit 186 Punkten (+78 Zeitgutpunkte), gefolgt von Oberlöschmeister der Verwaltung Andreas NEUHOLD von der FF Edelstauden (BFV FB), der mit 185 Punkten (+ 69 Zeitgutpunkte) Platz 2 erreichte. Den dritten Platz belegte Löschmeister Florian GRAF von der Betriebsfeuerwehr Böhler Bleche GmbH & CoKG (BFV MZ) mit 185 Punkten und 44 Zeitgutpunkten.
Beste Teilnehmerin bei der Feuerwehrmatura war HFM Patricia LEITOLD von der FF Knittelfeld (MT) mit 183 Punkten und 46 Zeitgutpunkten.
Bewerbsleiter BR Josef Hager konnte neben Hofrat Dr. Kurt Kalcher von der Abteilung 20 Katastrophenschutz u. Landesverteidigung, Landesfeuerwehrkommandant LBD Albert Kern, seinen Stellvertreter LBDS Gustav Scherz sowie zahlreiche Bereichsfeuerwehrkommandanten, Bereichsfeuerwehrkommandanten-Stellvertreter bzw. die Schulleitung der FWZS zur Schlusskundgebung willkommen heißen.
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Bericht und Fotos: Thomas Meier und Franz Fink
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