News vom Landesfeuerwehrverband
Apokalyptische Zustände nach Unwettern in der Steiermark
Erstellt von Thomas Meier am 21.07.2012
Schwere Unwetter haben gestern und heute die Obersteiermark getroffen
Schlammwalze verwüstet St. Lorenzen bei Trieben (LI)
Seit den gestrigen Abendstunden überschlagen sich die Unwetterereignisse im obersteirischen Raum. Starke Regenfälle, vereinzelt auch Gewitter, Hagelschlag und Sturmböen, haben zu massiven Schäden an Infrastruktur, Gebäuden (Privat und Industrie), Autos, Wäldern, Wiesen und landwirtschaftlichen Flächen geführt. Besonders betroffen waren vornehmend die Bezirke Liezen, Murtal (mit den Bereichen Judenburg und Knittelfeld), Mürzzuschlag, Bruck/Mur und Leoben. (Siehe auch Berichte aus den Bereichen).
„Über 1.200 Feuerwehrkräfte standen bzw. stehen im unmittelbaren Hilfseinsatz“ berichtet Landesfeuerwehrkommandant LBD Albert Kern in seinem ersten Resumee. „Es zeigt sich, dass unsere engmaschige und flächendeckende Struktur von Feuerwehren von großem Vorteil ist, unsere Feuerwehrmitglieder helfen bereits seit den ersten Minuten nach den verheerenden Unwettern.“
Schlammwalze zieht Spur der Verwüstung
Apokalyptische Zustände sind im Bereich St. Lorzenzen bei Trieben (Liezen) vorzufinden, wo sich heute Früh (21.7.2012), kurz nach fünf Uhr morgens, eine meterhohe Schlamm- und Geröllwalze ihren Weg durch den obersteirischen Ort bahnte – und für die etwas über 300 Einwohnerinnen und Einwohner nichts als Zerstörung hinterließ.
Niedergerissene Gebäude, Totalschaden an mehreren PKWs, vermurte Straßen und Keller. Eine Person wurde dabei - nach vorliegender Information - unbestimmten Grades verletzt. Insgesamt mussten behördlicherseits 42 Personen aus ihren Wohnhäusern evakuiert werden. Wann eine Rückkehr möglich ist, steht derzeit noch nicht fest. Alleine im Paltental stehen derzeit 22 Feuerwehren im Einsatz, im gesamten Bezirk Liezen sind es 33, die an insgesamt acht katastrophalen Großschadenslagen arbeiten. Auch in den anderen von Unwettern betroffenen Bezirken wird der umfassende Feuerwehreinsatz fortgeführt.
Am späten Vormittag wurde über Anforderung des Bereichsfeuerwehrkommandos Liezen mit Einsatzleiter Brandrat Heinz Hartl an der Spitze – in Absprache mit Landesfeuerwehrkommandant LBD Albert Kern der Entschluss gefasst – die örtlichen Feuerwehrkräfte durch Katastrophenhilfsdiensteinheiten (KHD) aus dem Bezirk Feldbach zu unterstützen. Diese spezielle KHD-Feuerwehreinheit aus der Südoststeiermark wird in den Nachmittagsstunden mit vier Zügen und über 100 Kräften im Katastrophengebiet erwartet. Koordiniert wird der KHD Einsatz von der Landesleitzentrale Florian Steiermark, wo neben den Disponenten auch der zuständige KHD-Sonderbeauftragte im Landesfeuerwehrverband Steiermark, Brandrat Fritz Reinprecht, vor Ort ist.
Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Josef Dick leitet den behördlichen Einsatzleitstab: „Die reibungslose Zusammenarbeit der verschiedenen Einsatzorganisationen ist das Entscheidende bei diesem Einsatz. Und die funktioniert seit den frühen Morgenstunden perfekt. Im Bezirkseinsatzleitstab besteht eine Kommunikationsplattform im, die es ermöglicht, unsere Kräfte und Synergien zielorientiert zu bündeln, was wohl im Einzelfall, wenn jeder für sich alleine arbeiten müsste, nicht zustande käme.
Pressedienst Feuerwehr
Persönliche Anmerkung: „Die Eindrücke, die ich bis zur Stunde in St. Lorenzen erleben durfte, erinnern sehr stark an die vorjährige Katastrophe im Wölzertal. Eine unermesslich zerstörerische Naturgewalt hat sich auch hier entfaltet, die in dieser Dimension jenseits rationeller Vorstellungskraft liegt. Doch: wieder einmal zeigen die steirischen Feuerwehrkräfte in beispielhafter Form, teilweise bis zu den Oberschenkel im Schlamm stehend, wie umfassend sie nach besten Kräften, zu jeder Tageszeit und bei jeden Witterungsverhältnissen, der betroffenen Bevölkerung beistehen“.
Bericht und Fotos: Thomas Meier
Fotoserie enthält auch Bilder auch aus BFVKF (Zeiler) und BFV MU (Horn)
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