News LFV

News vom Landesfeuerwehrverband

KHD-ÜBUNG IN KLÖCH-Teil 1

Erstellt von Thomas Meier am 22.09.2013

Waldbrände gehören zu den besonderen Herausforderungen der Feuerwehren im Ernstfall. Stellt sich für die Einsatzkräfte in diesem Zusammenhang doch oft die Frage nach Erreichbarkeit und ausreichender Löschwasserversorgung. So wurde am Samstag, dem 21. September 2013, eine großangelegte Waldbrandübung mit Feuerwehrmitgliedern aus der ganzen Steiermark in der Gemeinde Klöch (Bezirk Südoststeiermark) durchgeführt. Insgesamt 446 Feuerwehrkräfte aus allen Teilen der Steiermark beübten dabei mit knapp 90 Fahrzeugen mehrere Einsatzszenarien. Das Hauptaugenmerk wurde jedoch auf die Bekämpfung eines Waldbrandes gelegt. Ziel der Übung war es, die Löschwasserversorgung über lange Wegstrecken sicherzustellen.

Ein ausgedehnter Brand im Bereich des „Zarawaldes“, so die Annahme, forderte seit Donnerstag (19.9.) die örtlichen Einsatzkräfte im Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg. Bedingt durch eine wochenlange Niederschlagsfreiheit und der damit einhergehenden Trockenheit, drohte der Brand auf die Bereiche „Felsengrab“ und „Eselsberg“ überzugreifen. Zusätzlich aufkommender Ostwind gefährdete einige direkt am Waldrand liegende Häuser und Weingärten in der der Gemeinde Tieschen, die in Richtung der Brandausbreitungsrichtung liegen. Freitagfrüh wurde das Einsatzgebiet von Bezirkshauptmann Dr. Alexander Majcan zum Katastrophengebiet erklärt.

Eigene Lage

Die Feuerwehren des Abschnittes 5 aus dem Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg sind seit dem Brandausbruch im Einsatz. Freitagabend wurden die örtlichen Feuerwehrkräfte von Feuerwehren der Abschnitte 4 und 6, ebenfalls aus dem BFV Radkersburg, unterstützt. Zusätzliche Unterstützung in der Brandbekämpfung, so die Annahme, erfolgte durch drei Züge der „KHD-Bereitschaft-55“ aus dem Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg. Über das Amt der Steiermärkischen Landesregierung sowie über das Landesfeuerwehrkommando wurde Freitagabend vom Bereichsführungsstab Radkersburg um Unterstützung durch die „KHD-45“ aus dem Bereichsfeuerwehrverband Feldbach und die „KHD- International“ angesucht. In der Nacht von Freitag auf Samstag erfolgte die Voralarmierung der Katastrophenhilfsdienst-Einheiten, Samstagfrüh, um 06.00 Uhr, erging der Einsatzbefehl.

 

Anreise der KHD-Int. über Slowenien

Treffpunkt der „KHD-International“-Einheit war die Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark in Lebring, wo Einheiten aus der ganzen Steiermark anreisten. Nach der Aufnahme von Mannschaft und Gerät und einer ersten Lageunterweisung der Mannschaft um 10.00 Uhr, die in einen Pumpen- und TLF-Zug untergliedert war, brach das Vorkommando in das Schadensgebiet auf. Die Abreise der gesamten Einheit, die mit 100 Feuerwehrmitgliedern und 31 Fahrzeugen angereist sind, erfolgte die Verlegung in das Einsatzgebiet um 11.30 Uhr. Da die „KHD-International“ eine „Serviceeinrichtung des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark für den EU-Raum ist“, wie sie von Einsatzleiter Brandrat Volker Hanny beschrieben wurde, erfolgte die Anreise über Slowenien, um auch den Grenzübertritt zu beüben.

Über die A9 ging es nach Spielfeld mit anschließender Einreise nach Slowenien. Wie vorher mit der slowenischen Exekutive vereinbart, erfolgte hier die Passkontrolle sämtlicher Feuerwehrkräfte. Über Sentilje und Sladki Vrh ging es nach Gorna Radgona, wo anschließend über Radkersburg die Wiedereinreise nach Österreich erfolgte. Von Radkersburg fuhr man weiter in Richtung Klöch, wo sich der Konvoi im definierten Bereitstellungsraum nach etwas über eineinhalbstündiger Anreise einfand und auf die weiteren Einsatzbefehle wartete. Als „Teamleader“ für die KHD-International zeichnete Abschnittsbrandinspektor Dr. Gerald Lichtenegger verantwortlich, Hauptbrandinspektor Klaus Gehr von der FF Voitsberg leitete den Stab.

Die „KHD-Einheit“ aus dem Bereichsfeuerwehrverband Feldbach sammelte sich zu Mittag mit rund 300 Kräften und 49 Fahrzeugen am Gelände der Fa. Schuster in Neusetz bei Straden, von wo aus die Zuteilung der Kräfte in die einzelnen Einsatzabschnitte erfolgte. Bereits am Vormittag traf das Vorauskommando der Feldbacher beim Bereichsführungsstab (BFÜST) des BFV Radkersburg in Tieschen ein. Dieser „BFÜST“ war im JUFA-Gästehaus eingerichtet. Hier erfolgte die Lageeinweisung für beide KHD-Einheiten. Im Anschluss wurde eine Lageerkundung durchgeführt, sowie die einzelnen Stäbe eingerichtet, welche dem BFÜST Radkersburg unterstellt waren. Für die KHD-45 Bereitschaft zeichneten BI Ing. Anton Lindhoudt als Bereitschaftskommandant sowie OBI Roman Neubauer als Leiter des Stabes verantwortlich.

 

Einsatzabschnitte

Vom Bereichsführungsstab Radkersburg wurde das Schadensgebiet in drei Einsatzabschnitte untergliedert. Der Einsatzabschnitt 1 „EA Ost“ wurde für den Bereich Deutsch Haselsdorf und für das Basaltwerk Klöch festgelegt, der Einsatzabschnitt 2 „EA Nord“ wurden für den Bereich Tratten bzw. Felsengrab bestimmt, der dritte Einsatzabschnitt „EA Süd“ wurde für den Bereich Jörgen bzw. Eselsberg definiert.

 

Die Kräftezuteilung und Aufgaben

Die „KHD-45“ aus Feldbach hatte die Aufgabe, mit ihren Zügen die Brandbekämpfung in den Bereichen der Einsatzabschnitte „Nord“ und „Süd“ vorzunehmen. Die dafür notwendige Unterstützung hinsichtlich der Löschwasserversorgung für den Einsatzabschnitt „Süd“ war von den Einsatzkräften der „KHD-International“ sicherzustellen. Dazu musste eine Zubringleitung vom Absetzbecken des Klöcher Basaltwerks bis nach Jörgen aufgebaut werden. Ein Zug der „KHD-45“ unterstützte die „KHD-International“ im Bereich des EA „Süd“ beim Aufbau der Zubringleitung von West nach Ost.

Im EA „Nord“ wurde die Wasserversorgung durch einen Pendelverkehr von mehreren Tanklöschfahrzeugen sichergestellt. Dazu wurde das zur Brandbekämpfung benötigte Löschwasser von Hydranten in Oberpurkla und Hürth entnommen und zu den stationierten Großtanklöschfahrzeugen gebracht. Insgesamt wurden dazu 6.000 Meter an Schläuchen entlang der Straße bzw. durch Weingärten sowie Wald- und Wiesenflächen – zum Teil unter großer körperlicher Anstrengung – verlegt.

Über 20 Pumpen sorgten dafür, dass das Löschwasser über mehrere Hundert Höhenmeter vom Absatzbecken bzw. von den Großtanklöschfahrzeugen bis hin zum Waldrand befördert wurde, wo die „Brandbekämpfung“ vorgenommen wurde. Weitere Übungsstationen waren am Gelände der „Klöcher Basalt“ zu bewerkstelligen. Sie mussten allesamt vom Technischen Zug der „KHD-45“ aus Feldbach abgearbeitet werden.

Galt es zunächst einen LKW-Brand am Betriebsgelände zu löschen und ein Ausbreiten des Brandes auf Förderanlagen zu verhindern, musste nahezu zeitgleich eine Menschenrettung aus großer Höhe von einem Förderturm durchgeführt werden. Ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, hier war ein Radlader auf einen Kleinbus aufgefahren, rundete das anspruchsvolle Übungsszenario ab. Sämtliche Szenarien, sowohl der Waldbrand wie auch die technischen Einsäte am Werksgelände der Klöcher Basalt, konnten mit Erfolg und zur Zufriedenheit aller Teilnehmer abgearbeitet werden. Übungsende konnte kurz nach 16.30 Uhr gegeben werden.

 

Versorgung der Übungsteilnehmer

Wie bei KHD-Einsätzen üblich, war die Versorgung der eingesetzten Kräfte für die ersten sechs Stunden von den KHD-Bereitschaften selbst sicher zu stellen. Am Nachmittag erfolgte eine Getränkeversorgung der eingesetzten Kräfte. Der Versorgungszug der „KHD-45“ aus Feldbach sorgte nach dem Übungsende für die Verpflegung aller eingesetzten Kräfte bei der Fa. Schuster in Neusetz, wo sich die Einsatzkräfte mit einem Grillhendl stärken konnten, ehe es zurück zu den Heimatfeuerwehren ging.

 

Zusammenfassung

Zum Einsatz kamen 446 Frauen und Männer von steirischen Feuerwehren, die bei der Schlusskundgebung nebst zahlreichen Ehrengästen am Firmengelände der Fa. Schuster begrüßt werden konnten. Den größten Teil der an dieser Übung teilnehmenden Mannschaft stellte die KHD-Einheit des Bereichsfeuerwehrverbandes Feldbach mit knapp 300 Kräften.

Als Übungsbeobachter fungierten unter anderem Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Alexander Majcan, die Bereichsfeuerwehrkommandanten aus Feldbach und Radkersburg, Landesfeuerwehrrat Johann Kienreich und Oberbrandrat Johann Edelsbrunner, Brandrat Fritz Reinprecht vom BFV Deutschlandsberg und Sonderbeauftragter im LFV für den Katastrohpenhilfsdienst, Brandrat Fritz Partl vom BFV Leibnitz, Abschnittsfeuerwehrkommandanten aus den Bereichen Radkersburg, Feldbach und Leibnitz, Vertreter von Österr. Rotem Kreuz und der Polizei sowie Geschäftsführer Dipl. Ing. Adolf Weinhappl, Betriebsleiter Otto Nell und Sicherheitsfachkraft Manfred Schadler (alle Klöcher Basalt).

Insgesamt konnten, so die beiden Bereichsfeuerwehrkommandanten bei ihren Grußadressen unisono, die sehr hoch gesetzten Übungsziele sehr zufriedenstellend erreicht werden, was den hervorragenden Ausbildungsstand der steirischen Feuerwehrmitglieder untermauert. Die bei der Übung gewonnen Erkenntnisse werden in einem nächsten Schritt evaluiert und in Besprechungen und Übungen an die Einsatzkräfte weiter vermittelt werden.

Besonders fasziniert zeigte sich die Ehrengäste, allen voran der Bezirkshauptmann von Südoststeiermark Dr. Alexander Majcan, über die profunde Stabsarbeit, die in allen drei Stäben (BFÜST Radkersburg, Stab KHD-45 und Stab KHD-International) demonstriert wurde: „Hier sieht man die hohe Professionalität des Arbeitens, da weiß man, dass man sich in Punkto Führung und Sicherheit absolut verlassen kann“.

Der Abgeordnete zum Landtag Steiermark und Bürgermeister von Tieschen, Martin Weber, dankte den Einsatzkräften für ihren wertvollen Dienst am Nächsten und überbrachte auch den Dank und die Grüße des Landeshauptmannes, Mag. Franz Voves. Ferner verwies er in Bezug auf seine Gemeinde, die gar nicht so abwegige Situation der Übungsannahme, „herrschte doch vor allem im heurigen Sommer große Trockenheit“.

Geschäftsführer Dipl. Ing. Adolf Weinhappl von der Klöcher Basalt zeigte sich „von der Größenordnung dieser Übung angetan, vor allem aber von der guten Organisation wie auch vom professionellen Vorgehen der Feuerwehrkräfte“. Für Betriebsleiter Otto Nell ist es sehr begrüßenswert, dass „viele Mitarbeiter des Unternehmens selbst Mitglieder von Feuerwehren sind. Diese waren auch in die Übung miteingebunden. Generell war diese Übung perfekt geplant“. Für Manfred Schadler, Sicherheitsfachkraft der Klöcher Basalt, war „diese Großübung ein willkommener Anlass, zumal jährlich eine Sicherheitsübung im Sinne der Arbeitssicherheit durchzuführen ist“. So seien die im Rahmen der Übung am Werksgelände dargestellten Einsatzsituationen auch in der Realität nicht vollständig auszuschließen.

 

Abschließender Dank von Einsatzleiter Brandrat Volker Hanny

Neben dem großen Dank an alle Einsatzkräfte, die aus Nah und Fern an dieser Übung teilgenommen haben und großen Anteil am Erfolg dieser gelungen Übung haben, dankte der Einsatzleiter auch der Klöcher Basalt für die Inanspruchnahme des Werksgeländes, der Fa. Schuster in Neusetz für die Beistellung des Areals als Sammelpunkt der Feldbacher Kräfte wie auch Ort der Schlusskundgebung mit Verpflegung, der Geschäftsführung der Wasserversorgung Grenzland Süd-Ost für die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur für die Bewerkstelligen des Wassertransportes im Pendelverkehr wie auch dem JUFA-Gästehaus für die Bereitstellung der Räumlichkeiten für den BFÜST-Radkersburg.


Bericht und Fotos

Thomas Meier, Franz Fink, Christian Karner, Markus Hölbling, Karl Polt, Mag.Martin Roschker, Andi Rieger


 

Galerie