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News vom Landesfeuerwehrverband

Feuerwehr-Matura: 38. Bewerb um das FLA Gold

Erstellt von Thomas Meier am 12.04.2014

DIE FEUERWEHR-MATURA: LANDESSIEG FEST IN WEIBLICHER HAND

Die wohl schwerste Einzelprüfung im steirischen bzw. österreichischen Feuerwehrwesen - quasi die "Königsdisziplin" – ist die Prüfung um das Feuerwehr-Leistungsabzeichen (FLA) in Gold. Umgangssprachlich wird sie deshalb auch gerne als „Feuerwehr-Matura“ bezeichnet. Der 38. Bewerb um das FLA in Gold wurde am 12. April 2014 in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark in Lebring durchgeführt.

113 steirische Feuerwehrmitglieder haben sich zur Prüfung um das FLA in Gold angemeldet, zur „Matura“ angetreten sind schließlich 96 (davon 7 Damen) Feuerwehrmitglieder. Acht von den 96 waren „Wiederholer“. Elf (von 88) haben ihr Ziel nicht erreicht. Den Landessieg holte sich Jeanine Feichtinger von der FF Eichberg (BFV Hartberg), gefolgt von Sebastian Haider von der FF Puch b. Weiz (BFV Weiz) und Annemarie Orthofer von der FF Pinggau (BFV Hartberg).

Die Dienstverrichtung im Feuerwehrwesen ist organisiertes Helfen rund um die Uhr in allen erdenklichen Notsituationen. Das umfangreiche Aufgabengebiet der Feuerwehren und die stetig fortschreitende Entwicklung auf dem Gebiet der Technik fordern neben einer adäquaten Ausrüstung auch ein hohes Maß an Fachwissen in den verschiedenen Bereichen. Ein zentrales Thema im Feuerwehrwesen ist aus diesem Grund der Übungs- und Ausbildungsbetrieb der Mitglieder. Dieser beginnt bereits bei der Feuerwehrjugend, zieht sich über die gesamten Jahre im Aktivstand und endet meist erst mit dem Übertritt in die „Feuerwehrpension“. So ist „lebenslanges Lernen“ in den Feuerwehren ein wichtiges Gut und genauso wichtig, wie der ehrenamtliche Dienst am Nächsten selbst. Dies aus zweierlei Gründen: Erstens, um sich oder andere „Florianis“ im Ernstfall nicht selbst in Gefahr zu bringen und zweitens, um durch die Feuerwehrarbeit den gewünschten Einsatzerfolg zu erreichen.

Um die „Feuerwehr-Matura“ zu bestehen bedarf es einer wochenlangen Vorbereitung. Denn: fachliches Wissen, Know-how, ein entsprechend hoher Motivationsfaktor und nicht zuletzt eine ausreichende Menge an Selbstdisziplin sind wesentliche Voraussetzungen, um diese - sehr selektive Prüfung – überhaupt in Angriff zu nehmen. Der Prüfungstag selbst ist mehrstufig und mehrstündig ausgelegt. Sieben Stationen sind von den Bewerbern positiv zu meistern, wobei umfangreiches Fachwissen in den Bereichen „Ausbildung in der Feuerwehr, Berechnen, Ermitteln und Entscheiden, Brandschutzplan, Fragen aus dem Feuerwehrwesen, Führungsverfahren und Verhalten vor der Gruppe (Exerzieren)“ abverlangt wird. Löschwasserberechnungen gehören ebenso zum Prüfungsportfolio, wie auch Fragen zum einsatztaktisch richtigen Vorgehen bei Technischen Einsätzen bzw. Brandeinsätzen. Im Bereich der Brandschutzpläne sind von den Kandidaten entsprechende Symbole zu finden, korrekt zuzuordnen sowie deren Auswirkungen im Hinblick auf einen Feuerwehreinsatz zu erklären, wie z.B. spezielle Brandgefahren. Weiterführend ist sowohl das Formulieren und Geben von Befehlen als auch das Verhalten vor der Gruppe prüfungsrelevant. Dazu findet das sogenannte Exerzieren im Übungshof der Feuerwehrschule statt. Theoretisches Wissen - zu einem aus mehreren Hundert Fragen bestehenden Katalog - in Bezug auf das Feuerwehrwesen sowie die Prüfungsstation „Ausbildung in der Feuerwehr“ mit lernpsychologischen und didaktischen Hintergründen runden das umfangreiche Prüfungsportfolio ab.

Abgenommen wurde die Prüfung von einem rund 60-köpfigen Bewerterstab unter der Leitung von Oberbrandrat Manfred Harrer mit Stellvertreter Oberbrandrat Johann Hönigschnabl, welche das Absolvieren der „Feuerwehr-Matura“ als „absoluten Mehrwert im Ausbildungsbereich sowohl für das Mitglied selbst wie auch für die Feuerwehr selbst“ bezeichnen, da die Inhalte der Prüfungen auf Praxis, Aktualität und Einsatznähe abzielen.

Zunächst zu den „Wiederholern“: alle acht haben ihre Nachtragsprüfung bestanden und haben nunmehr ihre „Feuerwehrmatura“ erfolgreich abgelegt. Von den verbleibenden 88 schafften es 77 in die Wertung. Den Landessieg bei der „Feuerwehr-Matura“ holte sich Brandinspektorin der Verwaltung Jeanine FEICHTINGER von der FF Eichberg (BFV Hartberg) mit 187 Punkten (+71 Zeitgutpunkte), gefolgt von Löschmeister des Fachdienstes Sebastian HAIDER von der FF Puch bei Weiz (BFV Weiz), der mit 187 Punkten (+ 50 Zeitgutpunkte) Platz 2 erreichte. Den dritten Platz belegte Oberlöschmeisterin des Sanitätsdienstes Annemarie ORTHOFER von der FF Pinggau (BFV Hartberg) mit 186 Punkten und 68 Zeitgutpunkten.

Bewerbsleiter OBR Manfred Harrer konnte neben Präs.d.ÖBFV LBD Albert Kern und LBDS Gerhard Pötsch auch Hofrat Dr. Kurt Kalcher von der Fachabteilung 20 Katastrophenschutz u. Landesverteidigung sowie zahlreiche Bereichsfeuerwehrkommandanten, Bereichsfeuerwehrkommandanten-Stellvertreter bzw. die Schulleitung der FWZS zur Schlusskundgebung willkommen heißen.

 

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Bericht und Fotos: Thomas Meier und Franz Fink


 

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