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News vom Landesfeuerwehrverband

Pilotlehrgang "Brandbekämpfung Modul 2" an der FWZS

Erstellt von Thomas Meier am 20.07.2015

Der Atemschutzausbildung wird im Rahmen der Feuerwehrausbildung ein besonderer Stellenwert zugemessen, geht es hier im Besonderen doch um den Schutz sowie um die Sicherheit der Feuerwehrkräfte bei ihrer Diensterfüllung. Atemschutzgeräteträger werden im Anlassfall unter erschwerten Bedingungen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung eingesetzt oder leisten etwa im toxischen Gefahrenbereich technische Hilfe, um Gefahren für Mensch und Umwelt abzuwenden. Einsätze unter „schwerem Atemschutz“ stellen für die Feuerwehrkräfte eine besondere Belastungs- und Risikosituation dar. Die Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark, als Lehreinrichtung des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark, ist ein unverzichtbarer Bestandteil hinsichtlich Ausbildung und Qualifikation der steirischen Feuerwehrkräfte, so auch im Atemschutzbereich.

 

Pilotlehrgang Brandbekämpfung Modul 2

Außentemperaturen von rund 35 Grad Celsius im Schatten – und rund 20 Kilogramm Ausrüstung – waren die äußerlichen Bedingungen für jene zehn Teilnehmer, welche am 17. und 18. Juli 2015 beim Pilotlehrgang „Brandbekämpfung Modul 2“ an der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark in Lebring teilgenommen haben.

Die Ausbildung begann zunächst mit einer Theorieeinheit und einer Sicherheitsunterweisung. Die weiteren Lehr- und Lerneinheiten dieses zweitägigen Pilotlehrgangs streckten sich von den Grundlagen und der Handhabung von C und HD Hohlstrahlrohren, über die Vorbereitungstechnik der Schlauchführung, Gefahren durch die Brandausbreitung sowie dessen Abhilfe, Sicherheitsmaßnahmen für den Trupp, die Auswirkung der verschiedenen Löschmethoden bis hin zum Rauchmanagement, was den Einsatz eines Rauchvorhangs bzw. die hydraulische Ventilation von Brandräumen betrifft.

 

Rauchvorhang

Bei der Ausbildung kam auch der sogenannte „Rauchvorhang“ zum Einsatz. Dieser verhindert, dass der Brandrauch durch eine geöffnete Tür – z.B. aus der Wohnung in den Treppenraum – dringt und damit den Rettungsweg für die anderen Hausbewohner blockiert. Beim Rauchvorhang handelt es sich um ein feuerfestes Tuch, das über einen teleskopierbaren Rahmen gespannt ist. Dieser Rahmen kann von einer Person in wenigen Sekunden zwischen den Türzargen eingespannt werden. Somit kann eine Rauchausbreitung etwa in das Stiegenhaus minimiert bzw. verhindert werden.

 

Schlauchmanagement

Die Vorbereitung der Löschleitung ist das Um und Auf im Bereich von Brandeinsätzen. So ist eine gut vorbereitete Löschleitung dem Atemschutztrupp bereits von Anfang an behilflich, dessen Kräfte zu schonen. Im Feuerwehrwesen gibt es verschiedene Techniken und Ausrüstungsgegenstände, die ihre speziellen Einsatzbereiche haben. Jeder Einsatz ist einzigartig, darum sollte immer das für „diesen Einsatz beste Mittel“ gewählt werden und immer genügend Schlauchreserve vor der Brandraumtür bereitliegen.

 

Das Öffnen von Türen

Werden Türen zu Bereichen geöffnet, in denen die Gefahr einer schnellen Brandausbreitung besteht, muss dies „sicher" erfolgen. Das bedeutet u.a., dass eine Wasserabgabe über das Strahlrohr möglich sein muss sowie eine ausreichende Schlauchreserve sichergestellt ist. Aufgrund unterschiedlicher Türmaterialien und Türstärken sowie unterschiedlicher Wärmeleitungseigenschaften kann durch das Abtasten der Tür kein 100%iger sicherer Rückschluss auf die vorhandene Wärme im hinter der Tür befindlichen Raum gezogen werden. Die Aufgabe des Truppführers ist das Öffnen der Tür. Dieser nutzt, u.a. in Abhängigkeit der Türöffnungsrichtung, während des Öffnens der Tür entweder die Tür selbst oder eine Wand als Deckung.

 

Hydraulische Ventilation

Neben dem Strahlrohrtraining mit einem C und HD Hohlstrahlrohr stand auch das Entrauchen eines Raums mit einem Hohlstrahlrohr, die sogenannte „Hydraulische Ventilation“, auf dem Ausbildungsprogramm. Die Brandübungsanlage der FWZS verfügt über mehrere Zugangstüren, an denen das sichere Eindringen in einen Brandraum trainiert werden kann. Eine Fensteröffnung im Seitenbereich des Containers ermöglicht das Training für eine denkbare hydraulische Ventilation mit Hilfe eines Hohlstrahlrohres. Brandrauch stellt bei Bränden – aufgrund seiner Toxizität und der mit ihm einhergehenden Sichtbehinderung – die größte Gefahr für Personen dar. Bei Bränden in Wohnungen und Häusern zählt jede Minute. Neben der „natürlichen Ventilation" und der „Druckbelüftung", kann auch die „Hydraulische Ventilation" eine Möglichkeit der taktischen Ventilation im Feuerwehreinsatz darstellen. Das ausströmende Wasser wirkt wie ein Injektor und saugt den Rauch mit aus dem Raum. Die Belüftung eines Brandobjektes bzw. Brandraumes stellt eine effektive Unterstützung der Rettungs- und Löschmaßnahmen im Innenangriff dar, und erhöht bei richtigem Einsatz die Sicherheit der Atemschutztrupps ungemein. Rauchgase, Temperatur und Schadstoffe werden abgeführt, die Sicht erheblich verbessert, und der Erfolg der Rettungs- und Löschmaßnahmen stellt sich früher ein. Der vorgehende Atemschutztrupp kann selbst belüften und ist nicht auf zusätzliche Geräte angewiesen.

 

Restlos begeistert

Restlos begeistert über das vermittelte Wissen als auch über die praxisnahe Ausbildung beendeten die zehn Teilnehmer die beiden Ausbildungstage. Um für eine erfolgreiche Ausbildung zu garantieren, bedarf es eines ebenso erfolgreichen und qualifizierten Lehrpersonals. An dieser Stelle gebührt ein herzlicher Dank den Ausbildern: BM d.LFV Christian Hermann, BI d.LFV Christian Patschok, BM d.LFV Stefan Kaufmann und BM d.LFV Herbert Smerecnig.

Vom 31. August bis 1. September 2015, findet der erste offizielle Lehrgang Brandbekämpfung Modul 2 an der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark statt. Voraussetzung für die Teilnehmer am Lehrgang ist ein erfolgreich abgeschlossenes Modul 1. Atemschutzgeräte für diesen Lehrgang, werden, wie bei Modul 1, von der Feuerwehr- und Zivilschutzschule beigestellt.


Bericht und Fotos: Franz Fink


 

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