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News vom Landesfeuerwehrverband

Atemschutz ist unumgänglich - Hochbetrieb bei der 8. ASLP in Lebring

Erstellt von Thomas Meier am 31.10.2015

 

Kurz gesagt: der Atemschutz hat in der heutigen Einsatztaktik einen essentiellen Stellenwert und wird im Feuerwehrdienst überall dort verwendet, wo von einer gesundheitlichen Gefährdung der Einsatzkräfte durch giftige Stoffe, welche über die Atemwege in den Körper gelangen können, ausgegangen werden muss.

Ob Brandbekämpfung oder Gefahrgutunfall. Ob Menschen- oder Tierrettung aus Silo, Sickerschacht, Gärkeller oder Jauchengrube. Überall dort, wo kaum bzw. überhaupt keine atembare Umgebungsluft vorhanden ist, würden sich Feuerwehrkräfte – ohne entsprechende Schutzausrüstung und ohne umluftunabhängigen Atemschutz – in höchste Gefahr begeben. Unter Umständen schwere gesundheitliche Schäden davontragen oder – im schlimmsten Fall – sogar den Tod erleiden Denn: Atemgifte bzw. Sauerstoffmangel sind mit den menschlichen Sinnen meist nicht wahrnehmbar.

Da sich ein Atemschutzeinsatz für die Feuerwehrkräfte meist unter schwierigsten physischen und psychischen Bedingungen abspielt, ist der Weg zum „Geräteträger“ kein leichter. Deshalb ist eine fundierte Ausbildung notwendig, um im Ernstfall den Belastungen der jeweiligen Einsatzsituation standzuhalten. So müssen Atemschutzträger mindestens 18 Jahre alt und selbstredend körperlich fit sein. Deswegen durchlaufen sie auch vor Kursantritt an der Feuerwehrschule eine intensive medizinische Kontrolle, welche in späterer Folge – auch in Altersabhängigkeit – in verschiedenen zeitlichen Intervallen zu wiederholen ist. Regelmäßige Übungen auf Feuerwehr-, Abschnitts- und Bereichsebene – unter Verwendung der Atemschutzausrüstung – sowie weiterführende Heißausbildungsmodule am Trainingsgelände der Lebringer Feuerwehrschule perfektionieren die Handhabung in weiterer Folge. Dies alles sorgt in Summe für die notwendige Sicherheit der Einsatzkräfte, aber auch für die notwendige Qualität im Einsatzdienst.

 

Atemschutz-Leistungsprüfung (ASLP)

37 Trupps sind an diesem Wochenende für die ASLP Gold in der Lebringer Feuerwehrschule gemeldet.

Zusätzlich finden im Landesfeuerwehrverband Steiermark so genannte Atemschutz-Leistungsprüfungen statt – wie auch an diesem Wochenende an der Feuerwehrschule in der Stufe Gold. Bei der Atemschutz-Leistungsprüfung handelt es sich um keinen Wettkampf im herkömmlichen Sinne, sondern um eine Prüfung, in der die TeilnehmerInnen die an sie gestellten Aufgaben in einer vorgegebenen Sollzeit in Teamarbeit möglichst fehlerfrei durchführen müssen. Das Ergebnis wird in „bestanden“ oder „nicht bestanden“ gewertet. Gestartet wird mit der Kategorie Bronze, nach einer zweijährigen Wartefrist kann das Leistungsabzeichen in Silber erworben werden, nach weiteren zwei Jahren jenes in Gold. Höchste Anforderungen, vor allem in körperlicher Hinsicht, werden den TeilnehmerInnen bei der Atemschutzleistungsprüfung der Stufe Gold abverlangt. Dafür nehmen die Anwärter ein zeitintensives Training in ihren Heimatfeuerwehren auf sich. Jede Position im Trupp (3 „Mann“ plus 1 Gruppenkommandant) muss von jedem der TeilnehmerInnen aus dem „FF“ beherrscht werden. Bei der ASLP muss dann, nach wochenlanger Vorbereitung, alles perfekt „sitzen“. Die erste ASLP in Bronze fand im Juli 2004 in Spielberg statt.

 

8. ASLP in Gold

Wenn an diesem Wochenende (30.-31.10.2015) in Lebring die nunmehr achte ASLP in Gold abgeführt wird, so ist das Steiermarkweit die insgesamt 102. Prüfung in einer der drei Stufen. Gemeldet sind 37 Trupps. Für das Erreichen des Leistungsabzeichens in Gold sind von den teilnehmenden Trupps rund 30 Übungseinheiten à zwei Stunden notwendig, um die Prüfung zu meistern. Dabei wird jedes Mal ein „Flaschenpaket“ mit rund 1.800 Liter Luftinhalt pro Geräteträger und Übungseinheit (auch beim Bewerb) „veratmet“. Im Stationsbetrieb ist von den Bewerberinnen und Bewerbern ein Mix aus Theorie und Praxis zu absolvieren. Station 1 startet mit der Theorie. Hier müssen aus einem Pool von 100 Fragen 20 gezogen werden. Diese sind im Multiple-Choice-Verfahren richtig zu beantworten. In den weiteren Stationen ist die korrekte Inbetriebnahme der Pressluftatmer und die Berechnung der Einsatzzeit zu bewerkstelligen. Für die AtemschutzgeräteträgerInnen ist es wichtig zu wissen, wie lange er/sie mit seiner/ihrer „Luft“ im Einsatz arbeiten kann. Danach ist von den BewerberInnen eine Menschenrettung zu absolvieren. Hier muss ein „Dummy“ (ca. 80 kg) vom 2. Obergeschoss des Brandhauses aus einem „nicht sicheren Bereich“ mit Hilfe des Tragetuchs vom Atemschutztrupp gerettet werden.

In der nächsten Station findet ein simulierter „Innenangriff“ statt. Hier wird im zweiten Obergeschoss ein Zimmerbrand angenommen, der vom Atemschutztrupp mit dem Hochdruckstrahlrohr (ohne Einsatz bzw. Verwendung von Löschwasser) korrekt bekämpft werden muss. Mit der Gerätekunde wird der herausfordernde „Prüfungsparcours“ abgeschlossen.

Ein rund 50-köpfiger Bewerterstab – unter der Führung von Landesbewerbsleiter BR d.F. Robert Klampfl und Stellvertreter ABI Franz Roßmann – sorgt für die Bewerbsorganisation und die richtlinienkonforme Prüfungsabwicklung. Der Startschuss zur diesjährigen ASLP erfolgte Freitagnachmittag mit der Bewerterunterweisung, ehe sich die ersten Atemschutztrupps im Anschluss der Leistungsprüfung stellten. Mit dem obligatorischen Bewerterabend endete Tag 1 der ASLP.

 

BR d.F. Robert Klampfl nimmt Abschied von der Bewerbsbühne

Das Steiermärkische Landesfeuerwehrgesetz sieht in § 27 Abs. 1 vor, dass jede gewählte oder ernannte Funktion vorzeitig mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Feuerwehrdienst erlischt, jedoch spätestens aber mit der Vollendung des 65. Lebensjahres des Gewählten/Ernannten endet. Mit dem Erreichen dieses Lebensalters am 1.11. nimmt der langjährige Landesbewerbsleiter an diesem Wochenende auch Abschied von der Bewerbsbühne und nutzte den Bewerterabend, zu dem auch Landesfeuerwehrrat Bgm. Engelbert Huber als Vertreter des LFV Steiermark gekommen ist auch dazu, um Resümee zu ziehen und seinem Bewerterstab „Danke“ zu sagen.

Klampfl am Freitagabend: „Es ist kein Geheimnis. Übermorgen vollende ich mein 65. Lebensjahr. Was das Erreichen dieses Lebensalters für einen Feuerwehrfunktionär im Allgemeinen bedeutet, ist wohl allen hier im Raum nichts Unbekanntes – daher: auch meine Funktion endet per Ablaufdatum. Ich stehe also zum letzten Mal in meiner Eigenschaft als Landesbewerbsleiter für die Atemschutz-Leistungsprüfung hier vor euch. Und auch am heutigen Abend tue ich dies, wie in den Jahren zuvor auch, wiederum sehr gerne. Nicht etwa, weil nun endgültig Schluss ist und ich nach über 45 Aktivjahren in die Feuerwehrpension gehen darf. Nein - sondern, weil mir die Arbeit für und mit euch stets große Ehre und Freude bereitet. Wir wissen nur zu gut, dass speziell in unserem Bereich, dem Bereich des Atemschutzes, nicht zu spaßen ist. Geht es doch um die Ausbildung und das Können unserer Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden in Extremsituationen. Wir tragen für sie Verantwortung, deswegen ist diese Prüfung auch nicht in null Komma Josef zu bewerkstelligen. Auch wenn wir im Zweifelfall zugunsten der Bewerberinnen und Bewerber denken. Das ist mittlerweile die 102. Leistungsprüfung in den Stufen Bronze, Silber und Gold. Bei insgesamt 77 Leistungsprüfungen, das sind etwas mehr als Dreiviertel, war ich in den letzten Jahren persönlich dabei, egal ob Land auf und Land ab. Dafür möchte ich an dieser Stelle allen Bewerterinnen und Bewertern und Funktionären, die dazu beigetragen haben, die ASLP zu dem zu machen, was sie heute für uns und auch für die Bewerberinnen und Bewerber ist ein herzliches Danke sagen. Ohne eure Unterstützung hätte das nicht so geklappt, wie es getan hat. Ich bin überzeugt, dass wir dem Anspruch einer hochqualifizierten Ausbildung für das örtliche, regionale und überregionale Feuerwehrwesens gerecht wurden und werden. Und dies auch tun müssen – geht es doch um die Sicherheit - und im Extremfall - um das Leben unserer Kameraden“.

Der Bewerterstab seinerseits dankte seinem „Chef“ mit einem kleinen Geschenkskorb und einem Portrait, welche von BL-Stellvertreter ABI Franz Roßmann überreicht wurden. Ein weiterer Höhepunkt des Bewerterabends war auch die Auszeichnung von verdienten Bewerterkameraden mit Bewerterspangen. Die Bewerterspange in Silber für mehr als 10-malige Bewertertätigkeit erhielten HBI a.D. Hannes Mayerl und HLM Johann Pagger.

Mit der Bewerterspange in Gold, für ihre mehr als 15-malige Bewertertätigkeit, wurde an OBM Werner Potocnik und BI d.F. Daniel Dinauer verliehen. Die Bewerterspange „Gold 30“ erhielten ABI d.F. Josef Hatzl, BI d.F. Bernhard Weixler, BI d.F. Markus Bogensberger und BI d.S. Michael Witreich. Die höchste Bewerterauszeichnung an diesem Abend, die Spange „Gold 50“, wurde an BR Erwin Gutmeier, BI d.V. Birgit Gutmeier und HBM d.F. Harald Jauk überreicht.

Bewerbsfortführung

Seit Samstagfrüh (31.10.) läuft der Bewerb, die Schlusskundgebung mit Verleihung der „goldenen“ Abzeichen ist für 16:00 Uhr angesetzt.


Bericht und Fotos: Thomas Meier und Franz Fink


 

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