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News vom Landesfeuerwehrverband

Extremwettersituation: intensive Einsatzphase beendet

Erstellt von Thomas Meier am 18.01.2019

 

Extremwettersituation Jänner 2019 – ein erstes Resümee

Auf Einladung von Landeshauptmann-Stv. sowie Feuerwehr- und Katastrophenschutzreferent Mag. Michael Schickhofer zogen heute Vormittag (Freitag, 18.1.2019) Behörden und die Leiter der Einsatzorganisationen in den Räumlichkeiten der FAKS eine erste Bilanz über die Ereignisse im Rahmen der Extremwettersituation, die unser Bundesland über 14 Tage und Nächte hinweg im Bann hielten – und von Experten als „hundertjährliches Ereignis“ eingestuft wurde. Tausende Helfer leisteten über 100.000 Einsatzstunden, mehr als die Hälfte davon wurde von den steirischen Feuerwehrmitgliedern erbracht.

Landeshauptmann-Stv. und Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer dankte im Rahmen eines vorläufigen Abschlussbriefings allen Sicherheits- und Einsatzorganisationen sowie Behörden und vielen anderen für die professionelle und ausgezeichnete Zusammenarbeit: „Unsere Einsatzkräfte – Feuerwehr, Bergrettung, Lawinenkommissionen, Polizei, Bundesheer, Rotes Kreuz, KIT, Straßenerhaltungsdienst, Stromversorger, Landwirte, Private, Wirtschaftstreibende, Katastrophenschutzbehörden und viele andere – haben in den letzten zwei Wochen Gewaltiges geleistet. Viele Einsätze konnten in den letzten Tagen und Stunden abgearbeitet werden. Wir waren rund um die Uhr für die Sicherheit der Steirerinnen und Steirer sowie unserer Gäste da. Besonders die Feuerwehren in den betroffenen Regionen und die KHD-Bereitschaften aus der ganzen Steiermark, die bisher mit mehr als 5.000 Kräften im Einsatz standen, waren in den letzten Tagen gefordert. Dafür ein aufrichtiges und herzliches Danke. Daher unterstütze ich auch voll die Forderungen unserer Feuerwehren, die eine Dienstfreistellung auf freiwilliger Basis bis zu fünf Tagen bei derartigen Ereignissen vorsehen. Der Arbeitgeber soll dafür eine Entschädigung aus dem Katastrophenfonds erhalten. Auch weiterhin ist den vom Schnee betroffenen Gebieten Vorsicht geboten – alle Anweisungen der Behörden und Einsatzkräften sind unbedingt einzuhalten“, so Landeshauptmann-Stv. und Katastrophenschutz- sowie Feuerwehrreferent Mag. Michael Schickhofer bei seinen Ausführungen.

Als weitere Gesprächspartner bzw. Auskunftspersonen standen bei diesem Briefing der Lawinen- und Wetterexperte Dr. Alexander Podesser von der ZAMG, Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, Landesfeuerwehrkommandant-Stv. LBDS Erwin Grangl, Militärkommandant Brigadier Mag. Heinz Zöllner, von der Bergrettung Landesleiter Michael Miggitsch, Landespolizeidirektor Hofrat Mag. Gerald Ortner, MA, Präsident Mag. Dr. Werner Weinhofer und Landesrettungskommandant Mag. Dr. Peter Hansak vom Österr. Roten Kreuz Landesverband Steiermark sowie Günter Hohenberger, MSc. - Leitung des Referates Landeswarnzentrale und Kommunikationstechnik, zur Verfügung.

Sie alle berichteten in ihren Statements von den enormen Herausforderungen, die es in den letzten Tagen und Wochen zu meistern galt. Die Zusammenfassung aller Beteiligten zeigt, dass hier in einem Schulterschluss von rund 6.000 Helferinnen und Helfern über 100.000 Einsatz- und Leistungsstunden erbracht worden sind, mehr als die Hälfte davon von den Feuerwehren.

Alle zeigten sich voll des Lobes für das gute Miteinander und wiesen auch darauf hin, dass sich die Lage zwar nachhaltig zu entspannen beginnt, weitere Einsatztätigkeiten derzeit aber noch nicht vollständig ausgeschlossen werden können. Auch morgen Samstag werden beispielsweise KHD-Einheiten der Feuerwehren aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Judenburg und Leoben im Raum Eisenerz in den Einsatz gehen, um Schneelasten von Dächern zu entfernen. 

Abschließend wurde auch auf die Sitzung des Landeskoordinationsausschusses hingewiesen, der auf Einladung von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer Mitte nächster Woche zusammentritt, um die Erkenntnisse der bisherigen Einsatztätigkeiten einer Evaluierung zuzuführen.

 

Extremwettersituation Jänner 2019 – das vorläufige Resümee der Feuerwehren

Die starken Schneefälle in den nördlichen Regionen der Steiermark beschäftigten auch die Feuerwehren. Etwas über 5.000 Feuerwehrmitglieder verdeutlichen in den ersten Tagen und Wochen des Jahres 2019 den einmaligen Aspekt der lokalen und überörtlichen Hilfeleistung. Feuerwehrmitglieder aus der gesamten Steiermark haben Anteil am Einsatzerfolg.

„Exakt 5.269 Feuerwehrkräfte waren es in Summe, die seit dem Beginn der Extremwettersituation im unmittelbaren Hilfseinsatz“ gestanden sind, bilanziert Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried aufgrund von Zahlen aus den Einsatzgebieten, die dem Landesfeuerwehrverband Steiermark übermittelt wurden. „An den ‚Spitzentagen‘ am letzten Wochenende (12.-13.1.) waren es steiermarkweit jeweils über 1.000 Feuerwehrmänner und -frauen, die unter teils extremen Bedingungen Großartiges geleistet haben. Seit Beginn der Extremwetterereignisse wurden bereits über 50.000 Einsatz- bzw. Leistungsstunden registriert.

 

Intensiver Jahresauftakt

Steiermarkweit wurden vom Neujahrstag bis Donnerstag, 18.1.2019, in Summe 1.293 Einsätze verzeichnet. Diese gliedern sich in 1.140 Technische Einsätze und in 153 Brandeinsätze. „Und von diesen knapp 1.300 Einsätzen, waren 827 in den nördlichen Landesteilen zu verbuchen. Dies betrifft im Wesentlichen die Bereichsfeuerwehrverbände Liezen, Leoben, Bruck an der Mur, Mürzzuschlag und punktuell auch Judenburg. In Summe wurden zu diesen Einsätzen 506 von unseren 771 Feuerwehren alarmiert. Das sind immerhin zwei Drittel aller Feuerwehren in der Steiermark, “ fasst LBD Leichtfried zusammen. Nicht ohne den Tausenden Feuerwehrmitgliedern für ihren Einsatz aufrichtig zu danken. „In diesen herausfordernden Tagen hat sich einmal mehr bestätigt, dass unser flächendeckendes System, auch im Zusammenspiel mit den KHD-Einheiten, ein wirklich großer Vorteil ist. Dadurch kann die Last auf viele Schultern verteilt werden, und das macht uns richtig stark – und wie man an der Einsatzabwicklung sieht – auch richtig erfolgreich. Wir haben Stärke, Zusammenhalt und Einigkeit demonstriert. Ich danke der großen steirischen Feuerwehrfamilie, die da in den letzten Tagen zum Teil Übermenschliches geleistet hat. Darauf bin ich, sind wir alle, besonders stolz. Ich danke aber auch allen Behörden, dem Bundesheer und allen anderen Einsatzorganisationen für die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Ohne den Schulterschluss von allen Beteiligten mit der Bevölkerung wäre eine solche Ausnahmesituation nur sehr schwer zu schaffen gewesen. Und ich danke auch den vielen Arbeitgebern – die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Einsatztätigkeiten im Rahmen dieser Extremwettersituation von der Arbeit freigestellt haben. Ohne diese Bereitschaft hätte vielleicht vieles nicht so funktioniert, wie es funktioniert hat“ so Leichtfried abschließend.

Auch Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter LBDS Erwin Grangl ist voll des Lobes für die Feuerwehren und berichtet über das Einsatzspektrum der vergangenen Tage. LBSS Grangl: Für die örtlichen, regionalen und auch für die überörtlichen Feuerwehren gab es wirklich viel zu tun. Fahrzeugbergungen, Verkehrswege freimachen, umgestürzte Bäume wegräumen, den Einsatz von Hubschraubern zu unterstützen, Versorgungsfahrten für die von den Schneemassen eingeschlossene Bevölkerung zu organisieren, die Behörden bei Evakuierungsmaßnahmen zu unterstützen, Wasserbezugsstellen Freimachen und zuletzt – die Schneelast von dutzenden Objekten in den Hotspot-Gebieten zu entfernen“.

LBDS Erwin Grangl war selbst mehrmals in den Einsatzräumen vor Ort und konnte sich dabei auch ein Bild über die professionelle Führungsunterstützung und Fachberatung bei den diversen Einsatzleitungen und Stäben machen, die von den Feuerwehrkräften an den Tag gelegt wurde.

 

Gemeinsam stark

„Alleine war diese enorme Herausforderung für die lokalen Kräfte nicht mehr bewältigbar. Daher haben wir seit dem 12. Jänner immer wieder Verstärkung in die besonders betroffenen Regionen geschickt“, berichtet LBD Reinhard Leichtfried über den massiven Feuerwehreinsatz weiterführend. „Und diese Hilfe kam“, so Leichtfried, „aus allen Landesteilen, organisiert und koordiniert von Oberbrandrat Volker Hanny, Landessonderbeauftragter für den Katastrophenhilfsdienst im BFV Steiermark und Bereichsfeuerwehrkommandant im BFV Radkersburg“. OBR Hanny: „Nach Extremwetterereignissen ist rasche Hilfe besonders wichtig. Wenn dann lokale Einsatzkräfte zur Schadensbewältigung nicht mehr ausreichen, ist überörtliche Hilfe gefragt. Hier wird dann bezirks-, ja sogar bundesländerübergreifend gehandelt. Unsere KHD-Bereitschaften haben gezeigt, dass sie die Katastrophenschützer Nr. 1 sind, denn alle steirische Feuerwehrbereiche standen im Hilfeleistungseinsatz. Einige Einheiten waren im Bezirk Liezen, andere wiederum im Bezirk Bruck an der Mur. Bereichsinterne KHD-Züge waren in Leoben eingesetzt. Alle Bereichsfeuerwehrverbände haben in diesen Tagen mit mir sehr eng, solidarisch und unbürokratisch zusammengearbeitet. Wir haben alle an einem Strang gezogen und hervorragende Arbeit geleistet, dafür danke ich sehr,“ erläutert Hanny, dessen Arbeit im Rahmen dieser Extremwetterereignisse zum Jahresauftakt noch immer nicht ganz zu Ende ist. Denn am Samstag, dem 19. Jänner, werden KHD-Einheiten aus Judenburg und Leoben im Raum Eisenerz sein.

 

Update, 18.1.2019, 21:00 Uhr

Wie dem Landesfeuerwehrverband Steiermark vor wenigen Minuten mitgeteilt wurde, muss der für morgen (19.1.) geplante KHD-Einsatz der Feuerwehrbereiche Judenburg und Leoben abgesagt werden. (Entgegen der Information bei der heutigen Pressekonferenz in der Landeswarnzentrale). Grund für die Absage ist eine erneute statische Lageeinschätzung bei einem Wirtschaftsbetrieb im Raum Eisenerz. Die Erkenntnis der Beurteilung ist, dass die Schneelast auf dem Hallendach einer regionalen Restmüllverwertungsgesellschaft das Betreten der Dachkonstruktion nicht mehr zulässt, ohne die Einsatzkräfte dabei einer großen Gefahr auszusetzen. Wir danken für das Verständnis und ersuchen allfällige Unannehmlichkeiten  zu entschuldigen.


Text und Fotos: Thomas Meier, MA


 

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