LLZ Florian Steiermark - Das Einsatzjahr 2018
Erstellt von BM d. LFV Daniel Muhri am 15.02.2019
Neben dem „Tagesgeschäft“ wurden im Jahr 2018 einige Projekte abgeschlossen und neue Projekte gestartet: Einsatzübersicht - Neu, Daten-Schnittstelle LLZ, zwei Lehrgänge für Disponenten sowie ein Update aller Digitalfunkgeräte wurde durchgeführt.
Das „Tagesgeschäft“
Im abgelaufenen Einsatzjahr (01.01.2018 bis 31.12.2018) wurden über das Einsatzleitsystem insgesamt 80.204 Tätigkeiten bzw. Einsätze abgearbeitet. Davon wurden 53.730 Einsätze/Tätigkeiten von der LLZ und 26.474 von den Bereichsflorianstationen abgewickelt. Im Schnitt wurden somit 220 Tätigkeiten/Einsätze pro Tag durchgeführt.

Diese Statistik präsentiert ausschließlich die über das Einsatzleitsystem angelegten Einsätze ohne Graz Stadt und stellt somit nur einen Teil der Gesamtstatistik des Landesfeuerwehr-verbandes dar.
Sieht man sich die Veränderung der Unwettereinsätze (T04-Pumparbeiten sowie T07-Unwetter) vom vorigen Jahr zu den letzten 5 Jahren an, kann man deutlich erkennen, dass die Steiermark immer häufiger von Unwettern betroffen ist.
Im folgenden Diagramm ist ersichtlich, dass die Brandeinsätze über das Jahr verteilt recht konstant sind jedoch die technischen Einsätze saisonbedingt teilweise stark ansteigen.

Im Schnitt gingen in der Landesleitzentrale täglich rund 244 Anrufe ein, davon waren 98 Notrufe, die abgearbeitet wurden.
Herausfordernde Ereignisse im vergangenen Jahr
Schnee im Süden
Aufgrund der heftigen Schneefälle im Februar und März, vor allem im Süden der Steiermark, kam es zu erhöhtem Einsatzaufkommen. So mussten innerhalb von wenigen Stunden am
07.Feb. 247 Einsätze von 198 Feuerwehren
12.Feb. 144 Einsätze von 123 Feuerwehren

22.Feb. 102 Einsätze von 98 Feuerwehren
06.März 108 Einsätze von 104 Feuerwehren

abgearbeitet werden.
Erste Unwetter bereits im April
Bereits im April wurde die Steiermark erstmals von Unwettern in Form von Starkniederschlag und Sturmböen heimgesucht. Vor Allem in Graz-Umgebung und Leibnitz mussten überflutete Gebäude ausgepumpt sowie Verkehrswege freigemacht werden. 91 Feuerwehren standen bei 274 Einsätze im Einsatz.

Starkregen im Mai
Erhöhtes Einsatzaufkommen im kompletten Süden der Steiermark, besonders in den Bereichen Leibnitz und Voitsberg, durch große Regenmengen. Erneut mussten die Steirischen Feuerwehren witterungsbedingt am 15. Mai innerhalb von nur 12 Stunden zu insgesamt 237 Einsätzen ausrücken. 161 Feuerwehren waren bei den zahlreichen Unwettereinsätzen eingesetzt.
Orkanböen und Niederschlag fordern Landesführungsstab
Aufgrund von Starkniederschlägen und orkanartigen Sturmböen Mitte Juni wurde zur Unterstützung der eingesetzten Feuerwehren der Landesführungsstab alarmiert. 202 Feuerwehren standen bei 387 Einsätzen im Einsatz.

Industriebrand im BFV-Leoben
Am 11. Juli wurden zahlreiche Feuerwehren nach St. Michael bei Leoben zu einem Industriebrand alarmiert. Nach der Auslösung durch die automatische Brandmeldeanlage und der darauffolgenden Ersterkundung durch die ortszuständige Feuerwehr wurden insgesamt 15 Feuerwehren aus mehreren Bereichen sowie der Abschnittsführungsstab alarmiert.
Starke Regenfälle Anfang August
Durch starke Regenfälle mussten Anfang August von den Steirischen Feuerwehren zahlreiche Einsätze abgearbeitet werden. Hauptbetroffen waren die Feuerwehrbereiche Voitsberg und Graz-Umgebung. Aber auch in den Bereichen Deutschlandsberg, Bruck und Judenburg war ein erhöhtes Einsatzaufkommen zu verzeichnen. Zu den Hauptaufgaben zählten das Auspumpen von überfluteten Kellern und Gebäudeteilen sowie das Freimachen von Verkehrswegen nach Überflutungen. Weiters mussten umgestürzte Bäume entfernt und kleinere Hangrutschungen und abgedeckte Dächer gesichert werden. In rund sechs Stunden wurden 303 Einsätze von 117 Feuerwehren abgearbeitet.
Tunelbrand im Gleinalmtunnel
Enorme Hitze sowie zahlreiche vermisste Personen im Gleinalmtunnel forderten die Einsatzkräfte am 05. Oktober. 19 Feuerwehren standen bei diesem Großbrand eines Kranfahrzeuges im Inneren des Tunnels im Einsatz.
Aktuelle Erdgasleitungspläne im Alarmstichwörterportal
Die aktuellen Erdgasleitungspläne der Energie Steiermark sind im Alarmstichwörterportal für jede Feuerwehr für ihren Löschbereich ersichtlich und downloadbar. Sollte eine Feuerwehr über Erdgasleitungen im Löschbereich verfügen, erscheint unterhalb der Löschbereichskarte ein Bereich „Übersichtsplan Erdgasleitungen“.
Mit dem Klick auf „Übersichtsplan herunterladen“ wird der Erdgasleitungsplan automatisch heruntergeladen. Dies kann aufgrund der Dateigröße ein wenig dauern. Im Plan sind die aktuellen Leitungen sowie Netzanschlüsse, Schieber etc. ersichtlich.

Einsatzübersicht - Neu
Aufgrund der massiven Aufrufe und Problemen mit der bisherigen Online Einsatzübersicht sowie explodierender Kosten für den Betrieb dieser, wurde eine neue online Einsatzübersicht entwickelt. In Kooperation mit dem GIS-Steiermark konnte durch die EDV des Landesfeuerwehrverbandes eine neue moderne Einsatzübersicht erstellt werden.
Schnittstelle für Einsatzdaten
Der Testbetrieb einer Datenschnittstelle LLZ zur Übermittlung von Einsatz- und einiger Stammdaten für zertifizierte Betreiber von Informationssystemen wurde gestartet.
In enger Zusammenarbeit mit dem EDV-Büro des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark wurde diese Schnittstelle entwickelt. Somit werden nun Einsatzdaten aus dem Einsatzleitsystem der Landesleitzentrale exportiert und zertifizierten Firmen zur feuerwehrinternen Nutzung zur Verfügung gestellt.
Zwei Lehrgänge für Disponenten abgehalten
Nach dem erfolgreichen Pilotlehrgang „Lehrgang für Disponenten“ wurden im vergangen Jahr zwei weitere Lehrgänge für die Mitglieder der Florianbereitschaften abgehalten.
Von der Abarbeitung von Notrufgesprächen, über die richtigen Verwendung von Alarmstichwörtern, den Routinetätigkeiten im Leitstellenbetrieb, der Einhaltung von Dienstanweisungen und Richtlinien des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark, der korrekten Anforderung von Sondereinsatzmitteln, aktuellen Informationen zum Thema Alarmierung und Kommunikation bis hin zu praktischen Beispielen im Einsatzleitsystem inklusive einem simulierten Starklastbetrieb, konnten zahlreiche Elemente geschult und gefestigt werden.
Für diesen Lehrgang ist eine aktive Mitarbeit in einem Florianbereitschaftsteam, sowie die Lehrgänge „Einsatzleiter“ und „Funker in der Einsatzleitung“ Voraussetzung.
Vor allem gute Kenntnisse des Einsatzleitsystems, welche sich die Teilnehmer bereits vorher in den Bereichsflorianstationen angeeignet haben, sind für den Besuch dieses Lehrgangs unerlässlich.

Fehl- / Täuschungsalarme
Von der Landesleitzentrale „Florian Steiermark“ wird bei Brandmeldeanlagenalarmen der Grund der Auslösung abgefragt. Eine Auswertung dieser Daten zeigte, dass rund 49 % der alarmierten Brandmeldeanlagenalarme Täuschungsalarme, mehrfach ausgelöst durch Staubentwicklung und Wasserdampf, rund 27 % Fehlalarme, 20 % unbekannter Ursache sowie in etwa 4 % aller Alarme aufgrund eines tatsächlichen Brandereignisses alarmiert wurden.
Dem Teilnehmer oder sonstigem Nutzungsberechtigten ist es untersagt, die Alarmmeldung an der Brandmeldezentrale vor abgeschlossener Ursachenermittlung der Feuerwehr, demgemäß auch bei Fehl- und Täuschungsalarmen, rückzustellen.
Unterschied Fehlalarm – Täuschungsalarm:
Fehlalarm: Alarm, der durch technische Störung in der Brandschutzanlage ausgelöst wird.
Täuschungsalarm: Brandalarm, der durch äußere, nicht von einem Brand kommende Einwirkungen auf die Brandmelder verursacht wird (z.B. Zigarettenrauch, Staub, Wasserdampf)

Funkwerkstatt 2018
Rund 330 Funkgeräte (Analog und Digital) konnten im abgelaufenen Jahr an die Steirischen Feuerwehren ausgeliefert werden. Dies sind knapp 100 Geräte mehr als im Jahr 2017.
Funkgeräteupdate
Alle Digitalfunkgeräte des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark wurden im vergangenen Jahr einem periodischen Update unterzogen. Hierbei wurden einige Neuerungen und Verbesserungen wie
- verbesserte Displaymeldungen
- zusätzliche Sprechwunschtaste
- zusätzliche Hometaste etc.
sowie neue Vorgaben des Netzbetreibers programmiert.
Erweiterung der Produktpalette
Das Produktportfolio der Funkwerkstätte des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark wird laufend auf die Bedürfnisse der steierischen Feuerwehren angepasst. So wurde die Produktpalette im vergangenen Jahr um
- Analog Handfunkgeräte im 70cm- Band sowie in ATEX-Ausführung
- Akkus für alle gängigen Funkgeräte und Rufempfänger
- Hör-Sprechgarnituren
erweitert. Die Bestellmöglichkeit über den Webshop hat sich mittlerweile zu einem komfortablen Hilfsmittel etabliert.
Zukünftig können auch Rufempfänger für die Steirischen Feuerwehren über die Funkwerkstätte bestellt und repariert werden. Eine zeitgerechte Information hierzu folgt natürlich noch.
Funkwerkstätte in neuem Glanz
Seit dem vorigen Jahr erstrahlt die Funkwerkstätte in neuem Glanz. Vom Bootshaus übersiedelte die Funkwerkstätte in den neu errichteten Zubau des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark.
Gemeinsam mit der Atemschutzwerkstätte wurde hier ein professionelles Servicezentrum für Funk- u. Kommunikation sowie am Atemschutzsektor in einem Gebäude geschaffen.

Das Team der „Landesleitzentrale samt Funkwerkstätte“ bedankt sich für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr und wünscht allen Steirischen Feuerwehrmitgliedern ein gesundes und unfallfreies Jahr 2019! GUT HEIL!
Alle Fotos und Grafiken aus dem Archiv des LFV Steiermark