135. Landesfeuerwehrtag in Trofaiach
Erstellt von Thomas Meier, MA am 29.06.2019
135. Landesfeuerwehrtag 109 (von 132) Stimmberechtigte aus allen Bereichsfeuerwehrverbänden des Landes – und viele geladene Gäste – haben sich, parallel zum 54. Landesfeuerwehr-Leistungsbewerb, Samstagvormittag (29.6.) in der Trofaiacher Mehrzweckhalle zum 135. Landesfeuerwehrtag zusammengefunden. Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Feuerwehrfunktionäre sowie ein Lebensretter wurden im Rahmen der rund zweieinhalbstündigen Sitzung ausgezeichnet.
Parallel zum 55. Landesfeuerwehr-Leistungsbewerb tagte Samstagvormittag (29.6.) in der Mehrzweckhalle Trofaiach das höchste Organ der steirischen Feuerwehren, der so genannte „Landesfeuerwehrtag“. Gemäß dem Steiermärkischen Landesfeuerwehrgesetz obliegt dem Landesfeuerwehrtag unter anderem die Entgegennahme des Berichtes des Landesfeuerwehrkommandanten und des Landesfinanzreferenten.
So wurde in Anwesenheit von Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Michael Schickhofer und Klubobfrau Barbara Riener, die in Vertretung von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer teilgenommen hat – und vielen weiteren Ehrengästen aus den Bereichen Politik, öffentlichem Leben und Einsatzorganisationen, das Berichtsjahr 2018 bilanziert. Erstmals unter der Führung von Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried. Im Rahmen des Sitzungsverlaufs wurden diverse Anträge, wie beispielsweise der Rechnungsabschluss für das Jahr 2018, die Wahl der Rechnungsprüfer, die Verschiebung der Landesfeuerwehrjugend-Leistungsbewerbe 2020 in Graz (um eine Woche nach hinten) oder die Vergabe der Bewerbsstätten für das Jahr 2021 (Landesfeuerwehrtag 2021 und Landesfeuerwehr-Leistungsbewerb 2021 in Mooskirchen – und Landesfeuerwehrjugend-Leistungsbewerbe 2021 in Voitsberg – beide BFV Voitsberg) einer Beschlussfassung zugeführt. Sämtliche Beschlussfassungen erfolgten einstimmig. Gleiches gilt für die Entlastung des Landesfeuerwehrkommandanten, seines Stellvertreters, des Landesfinanzreferenten sowie des gesamten Landesfeuerwehrausschusses.
Ehrungen und Auszeichnungen
Auch wird der Landesfeuerwehrtag stets dazu genutzt, um verdiente Bereichsfeuerwehrkommandanten oder andere Feuerwehroffiziere zu ehren. Ausgezeichnet wurden die Bereichsfeuerwehrkommandanten OBR Christian Leitgeb (Verdienstzeichen 2. Stufe – ÖBV), OBR Johannes Matzhold (Verdienstzeichen 1. Stufe – ÖBFV) und OBR Dir. Heinz Hartl (Verdienstkreuz – ÖBFV). Diese Ehrungen wurden von Feuerwehrpräsident Albert Kern vorgenommen. Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried verlieh das Verdienstzeichen Groß Silber des LFV Stmk. an die Bereichsfeuerwehrkommandanten OBR Gerhard Sampt und OBR Gerald Derkitsch, das Verdienstzeichen Groß Gold- LFV Stmk. an BR d. F. a. D. Ing. Erich Buchgraber, ehemaliger stellvertretener Vorsitzender der Betriebsfeuerwehren im LFV Steiermark.
LFR Helmut Vasold erhielt das Verdienstzeichen Groß Gold mit dem Stern des Landesfeuerwehrverbandes verliehen. HR Mag. Harald Eiter erhielt die Florianiplakette Silber - LFV Stmk. überreicht.
HBI Hermann Maier vom Kärntner Landesfeuerwehrverband wurde mit dem Verdienstzeichen 1. Stufe – LFV Stmk. geehrt, der ehemalige Salzburger Landesfeuerwehrkommandant, ELBD Leopold Winter, wurde mit dem Verdienstzeichen Groß Gold – LFV Stmk. dekoriert.
Landesfinanzreferent LFR Engelbert Huber, der ob des Erreichens seines 65. Lebensjahres in den kommenden Tagen aus seiner Funktion ausscheiden wird, wurde mit dem Verdienstzeichen Groß Silber mit Stern – LFV Stmk. ausgezeichnet - und mittels einer zweiten Urkunde auch Dank und Anerkennung ausgesprochen. Mit der Verabschiedung einhergehend wurde OBR Bgm. Thomas Gruber, BFK im BFV Hartberg, von LBD Reinhard Leichtfried zum neuen Landesfinanzreferent ernannt und gleichzeitig zum Landesfeuerwehrrat befördert.
Als Laudatoren beiden Auszeichnungen fungierten Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter LBD Erwin Grangl sowie Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried.
Lebensretter-Auszeichnung
Auch eine Lebensretter-Auszeichnung wurde im Rahmen dieser Sitzung vorgenommen. Oberlöschmeister Andreas Schabl, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Nestelbach, ist aufgrund seiner außerordentlichen Leistungen mit dem Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark ausgezeichnet worden. Zum Sachverhalt: Am 29.07.2017, gegen 05:50 Uhr, kam es im Löschbereich der Freiwilligen Feuerwehr Kainbach bei Graz zu einem schweren Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Ein Lenker ist aus ungeklärter Ursache mit seinem Fahrzeug von der Straße abgekommen und seitlich in einen Baum geprallt. Oberlöschmeister Andreas Schabl von der Freiwilligen Feuerwehr Nestelbach bei Graz befand sich zu diesem Zeitpunkt gerade auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz, als er den Unfallort passierte. An der Unfallstelle sind bereits andere Verkehrsteilnehmer vorbeigefahren, ohne Hilfe zu leisten. Oberlöschmeister Andreas Schabl hielt sofort an, drehte um, löste durch die rasche Alarmierung die Rettungskette aus – und leistete dem verunfallten Lenker sofort Erste Hilfe. Im Rahmen seiner Hilfeleistung beobachte Kamerad Schabl, dass der Unfalllenker zwar gleichmäßig atmete, aber aus dem Mund blutete. Eine Folge schwerer innerer Verletzungen ¬ – wie sich etwas später herausstellte. Mittlerweile ebenfalls beim Unfallopfer eingetroffene Verkehrsteilnehmer bzw. Ersthelfer wirkten auf Oberlöschmeister Schabl ein, dass dieser den Unfalllenker über die Beifahrerseite aus dem Fahrzeug ins Freie bringen solle – was Kamerad Schabl jedoch, angesichts der offensichtlich schweren Verletzungen des Verunglückten, bis zum Eintreffen des Notarztes auf keinen Fall riskieren wollte. Eine Entscheidung, die sich für das Unfallopfer später als absolut richtig erwies. Eine Rippe hatte die Lunge des Verunfallten durchbohrt. Erst nach entsprechend intensiven Maßnahmen des Notarztes, konnte die, durch die Alarmierung von Oberlöschmeister Andreas Schabl rasch am Unfallort eingetroffene Freiwillige Kainbach bei Graz, den schwer verletzten Unfalllenker mittels hydraulischem Rettungsgerät schonend aus dem stark deformierten Fahrzeug befreien, sodass er nach weiterer Stabilisierung durch den Notarzt – mit dem inzwischen eingetroffenen Rettungshubschrauber – ins Unfallkrankenhaus geflogen werden konnte. Nach fast einem Jahr Therapie und Rehabilitation ist der damals verunglückte Lenker nun wieder vollständig genesen. Durch sein entschlossenes und umsichtiges Handeln hat Oberlöschmeister Andreas Schabl am Unfalltag das Leben eines Menschen gerettet. Durch eine voreilige und rasche Verbringung des Schwerverletzten aus dem Unfallfahrzeug – ohne notärztliche Aufsicht – hätte die in der Lunge steckende Rippe wohl noch größeren Schaden verursacht oder vermutlich sogar zum Tod geführt.
Bericht des Landesfeuerwehrkommandanten
Der Bericht des ersten Funktionsjahres von LBD Reinhard Leichtfried war sehr positiv. „Heute, ein gutes Jahr nach meiner Wahl, stehe ich in der Funktion des Landesfeuerwehrkommandanten das erste Mal bei einem Landesfeuerwehrtag vor euch, um euch – entsprechend der Tagesordnung – zu berichten. Ich tue das gerne. Und mit Stolz. Denn von „Tag 1“ an war es eines meiner obersten und dringlichsten Ziele, mit eurem Vertrauen sehr sorgsam umzugehen. So ist das Fazit meines ersten Funktionsjahres, aus meiner Sicht, ein sehr Positives. Eines meiner zentralen Anliegen im Rahmen meiner Kandidatur um das höchste Amt im steirischen Feuerwehrwesen war, mich dafür stark zu machen, Wege aufzuzeigen und aufzugreifen, die unsere Funktionäre, egal ob jung oder alt, spürbar entlasten. […]. Ich bin vor einem Jahr angetreten, um meine Fußspuren im und für das Steirische Feuerwehrwesen zu hinterlassen. Ob mir das alles gut gelungen ist – von der Besetzung der Sonderbeauftragten, über die Neuorganisation in der Förderabwicklung, die Überarbeitung von Ausrüstungsrichtlinien, neue Konzepte in der Katastrophenhilfe, EBB-Hängerübergabe bis hin zur Harmonisierung im Feuerwehrfahrzeug- und Ausrüstungsbereich, der farblichen Revitalisierung des LFV-Gebäudes, der Klausurtagung für die Bereichsfeuerwehrkommandanten bis hin zum wichtigen Aspekt der Kameradschaftspflege – um nur einen kleinen Auszug anzuführen, das überlasse ich gerne eurer Einschätzung. Ein kurzer Ausblick noch: im nächsten Jahr gibt es ausreichend Grund zu feiern. 2020 wird der Landesfeuerwehrverband 150 Jahre alt – und die Feuerwehrjugend feiert fünf Jahrzehnte ihres Bestehens. Dafür sind mehrere Festveranstaltungen geplant, eine davon wird am 19. März stattfinden“, so LBD Reinhard Leichtfried in seinen Ausführungen.
Worte des Dankes
In ihren Grußadressen haben sich die Ehrengäste des Landesfeuerwehrtages für das außerordentliche Engagement der steirischen Feuerwehren im Dienste der Allgemeinheit bedankt. Mit der Überreichung einer kleinen Aufmerksamkeit an Veranstalter sowie Ehrengäste konnte Landesfeuerwehrkommandant den 135. Landesfeuerwehrtag nach rund zweieinhalbstündiger Sitzungsdauer um 11:53 Uhr schließen, nicht ohne sich, auch im Namen seines Stellvertreters LBDS Erwin Grangl, für das gute und konstruktive Miteinander zu bedanken.
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Text und Fotos: Thomas Meier, MA und Franz Fink