News LFV

News vom Landesfeuerwehrverband

Update_3.1.2021: Hilfseinsatz nach Erdbeben in Kroatien

Erstellt von Thomas Meier, MA am 31.12.2020

3.1.2021

Container-Lieferung erfolgreich abgeschlossen

 

Weitere fünf noch ausständige Notschlaf-Container wurden heute nach Kroatien verbracht. Somit sind alle 82 vom Bundesministerium für Inneres auf Leihbasis zur Verfügung gestellten Wohncontainer im Bebengebiet eingelangt.

Das erste österreichische Hilfspaket mit knapp 80 Notschlaf-Containern wurde von Feuerwehrkräften aus der Steiermark bzw. Niederösterreich am Mittwoch (30.12.) bzw. Donnerstag (31.12.2020) in das Erdbebengebiet geliefert.

„Weitere fünf dieser Container, die noch in der Grazer Belgier-Kaserne gelagert waren, wurden in erneuter Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres bzw. der Landesfeuerwehrverbände Niederösterreich und Steiermark heute Morgen ins Bebengebiet geliefert“, berichtet der Landessonderbeauftragte für KHD-International im LFV Steiermark, OBR Volker Hanny, direkt aus Glina.

Die Beladung der Feuerwehr-Transportfahrzeuge durch den 40-Tonnen-Kran der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Feldbach erfolgte bereits gestern Nachmittag. Am frühen Abend erfolgte die Verlegung der Einheit nach Lebring, wo die eingesetzten Feuerwehrmitglieder einen Antigen-Test absolvieren mussten.

Der Start der 15 Einsatzkräfte (8 NÖ, 7 Stmk.) mit 8 Fahrzeugen nach Kroatien erfolgte dann um 3 Uhr in der Früh, gegen 07:30 Uhr ist der Konvoi in Glina eingetroffen. Unverzüglich wurden die Container abgeladen und dem örtlichen Zivilschutz zur weiteren Verfügung übergeben.

Derzeit findet die Rückverlegung der Einsatzkräfte nach Österreich statt. Die Ankunft in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark in Lebring ist gegen 13 Uhr zu erwarten.  Dort wird auch eine weitere Antigen-Testung der Mannschaft auf SARS-CoV-2 vorgenommen werden.

„Mit der heutigen Übergabe dieser fünf Container an die kroatischen Zivilschutzbehörden haben wir im Schulterschluss mit den Kameraden aus Niederösterreich – die auch die Gesamteinsatzleitung innehatten – einen wichtigen Beitrag zur Überbringung der österreichischen Hilfsgüter geleistet. Mein herzlicher Dank und meine Anerkennung gelten allen Feuerwehrmitgliedern, die sich so kurz vor und so kurz nach dem Jahreswechsel sofort bereit erklärt haben, ins Bebengebiet zu fahren, beim Verladen der Container in Graz zu helfen oder im Landesführungsstab in Lebring koordinativ tätig zu werden“, so Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried nach erfolgreich abgeschlossenem Hilfstransport.

 

Fotos im Flickr-Album

 

Text: Thomas Meier, MA. Fotos: Franz Konrad, BFV RA.

 


31.12.2020

 

Zwei Tage vor dem Jahreswechsel von 2020 auf 2021, am Dienstag, dem 29. Dezember 2020, ereignete sich in Kroatien ein schweres Erdbeben, bei dem sieben Menschen getötet und über 1.000 Häuser massiv beschädigt bzw. komplett zerstört wurden. Besonders das Gebiet um die Kleinstädte Sisak, Petrinja und Glina, südlich von Zagreb gelegen, war vom Beben, das sich um die Mittagszeit ereignete, besonders betroffen. Die Bilder, die die Welt nach dem Beben aus Zentralkroatien erreichten, machten sehr betroffen. Nicht nur weil diese Region zu den ärmsten des Landes zählt – sondern es genau hier auch zu den schwersten Schäden gekommen ist.

 

Wer schnell hilft, hilft doppelt.

Wie viele andere Länder, hat auch die österreichische Bundesregierung spontan Hilfe angeboten – und diese wurde von kroatischer Seite angenommen. In Zusammenarbeit von Innenministerium, Österr. Bundesheer und Feuerwehreinheiten der Landesfeuerwehrverbände Niederösterreich und Steiermark wurde ein Transport von rund 80 Notunterkunfts-Containern – von Graz aus – in das Erdbebengebiet organisiert. Um den Transport durchführen zu können, standen innerhalb kürzester Zeit – neben der erforderlichen Mannschaft – auch schwere Kräne und Wechselladefahrzeuge mit Anhängern aus den LFVs Niederösterreich und Steiermark bereit.

 

KHD-International.

Die operative Einsatzplanung und -abwicklung wurde von der KHD-International des LFV Steiermark bzw. vom Landesführungsstab – in Zusammenarbeit mit dem LFV Niederösterreich, als einsatzleitender Landesfeuerwehrverband, vorgenommen. Drei Züge wurden in der Einsatzvorbereitung für den Transport formiert, wobei sich zwei Züge aus den mitwirkenden Feuerwehrverbänden zusammensetzte – und der dritte Zug ausschließlich durch Kräfte aus Niederösterreich zusammengesetzt war.

 

Durchgearbeitet.

Das Verfrachten der Container in der Grazer Belgier-Kaserne startete Mittwochabend, 30.12.2020, um 19 Uhr – und dauerte die ganze Nacht über an. Die hier tätigen Feuerwehrkräfte wurden bei der Verladearbeit auch von Pionieren des ÖBH unterstützt.

 

Dank für humanitäre Hilfe.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried kamen persönlich zum Verladeort, um den Mannschaften für ihren spontanen und selbstlosen Einsatz im Dienste der humanitären Hilfe zu danken. Donnerstagfrüh, als der erste Konvoi bereits in Glina eingetroffen ist, machte sich der letzte Transport von Graz in Richtung Süden auf. Das Vorauskommando der steirischen Einheiten, dem sich auch Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter LBDS Erwin Grangl anschloss, ist mit der EL NÖ bereits am frühen Abend ins Bebengebiet abgereist.

 

Schwere Schäden.

Das Bild, das sich den Einsatzkräften beim Eintreffen am Zielort bot, war beklemmend. Das Beben der Stärke 6,4 nach Richter, dass in vielen europäischen Ländern – so auch in Österreich deutlich zu spüren war – sorgte in der schlimm betroffenen Region für immenses Leid. Menschlich und wirtschaftlich. Vielerorts gab es beträchtliche Sachschäden. Kaum ein Rauchfang der sich am Dach hielt, Risse in den Dächern, zersplitterte Ziegel, abgebrochene Mauerteile, zerstörte Einfriedungen und Straßen – bis hin zu vollständig eingestürzten Gebäuden.

 

Aus Angst vor Nachbeben.

Menschen schliefen in ihren Autos oder in Zelten. Bei unwirtlichen Witterungsbedingungen, die Temperatur lag nachts kaum über dem Gefrierpunkt, zudem regnete es in Strömen. Das alles aus Angst vor den Nachbeben, die auch die Einsatzkräfte aus Österreich am eigenen Leib zu spüren bekamen. Umso dankbarer wurde die Hilfe aus Österreich empfangen. Zivilschutz teilt zu. Am Ziel angelangt, wurden die Unterkunfts-Container vom örtlichen Zivilschutz in Glina übernommen. Von den kroatischen Behörden erfolgt dann die weitere Verteilung.

 

Rasche und kompetente Hilfe.

Einmal mehr zeigt sich das Wirken der Feuerwehr. „Wenn unsere Hilfe gebraucht wird, sind Feuerwehren mit ihren Mitgliedern rasch und kompetent zur Stelle. Lokal oder regional. Aber auch jenseits der Grenzen der Steiermark oder jenen Österreichs wird die Hilfe der Feuerwehren geschätzt. Das ist das, was Feuerwehr ausmacht“, so Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, der allen eingesetzten Kräften seinen herzlichen Dank und seine Anerkennung für die unermüdliche Einsatzbereitschaft so kurz vor dem Jahreswechsel ausspricht – und auch froh darüber ist, dass diese intensiven und herausfordernden Stunden ohne Verletzungen oder gar Unfall abgelaufen sind.

Die KHD Steiermark war mit 54 Mann und 24 Fahrzeugen (inkl. Hänger) in Kroatien im Einsatz. Verlegt wurden durch die KHD Steiermark 23 Container. Inklusive der Unterstützung bei den Verladetätigkeiten in Graz sowie den Kräften im Landesführungsstab standen 84 Feuerwehrmitglieder mit 31 Fahrzeugen im Hilfseinsatz. Gemeinsam mit den Feuerwehrkräften aus Niederösterreich wurden an den beiden Tagen rund 200 Feuerwehrmänner bzw. -frauen für den Hilfseinsatz aufgeboten.

 

Sicherheit geht vor.

In Zeiten von Corona geht Sicherheit ganz besonders vor. So wurden alle mitwirkenden Feuerwehrkräfte vor ihrer Abfahrt von Graz ins Krisengebiet bzw. unmittelbar nach der Rückkehr in Lebring einem Antigen-Test unterzogen.

 

Funktionen.

Einsatzleiter: LBD Reinhard LEICHTFRIED

LSOB KHD International: OBR Volker HANNY

Leiter der Stabsarbeit: ABI Ing. Stefan SEMLEGGER

Bereitschaftskommandant: ABI Ing. Thomas FESSL

Zugskommandant I. Zug: OBI a. D. Peter HOPF

Zugskommandant II. Zug: ABI Jürgen RACHWALIK

 

 

Fotos Flickr aus Glina

Ankunft in Glina am frühen Donnerstagmorgen

 


Bericht und Fotos aus Glina: Thomas Meier, MA; Thomas Zeiler; Christian Karner