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News vom Landesfeuerwehrverband

LLZ Florian Steiermark - Das Einsatzjahr 2020

Erstellt von OBM d. LFV Daniel Muhri am 09.03.2021

Neben dem „Tagesgeschäft“ wurden im Jahr 2020 einige Projekte abgeschlossen und neue Vorhaben gestartet: Änderungen bei den Alarmstichwörtern - Alarmstufen, Adaptierung Funkwerkstätte auf das neue Alarmierungsnetz.
 

Das „verflixte Schaltjahr“ 2020 startete bereits im Jänner und Februar mit einigen herausfordernden und auch tragischen Einsätzen.

Wohnhausbrand auf der Pack mit drei Todesopfern

zahlreiche Wohnhaus u. Wirtschaftsgebäudebrände
in Stadl an der Mur; Oberweißenbach, Gleisdorf, Stiwoll, Bärnbach, Mooshuben etc. bei denen jeweils eine hohe Anzahl an Feuerwehren gefordert waren.

Sturmfront „Petra“ fordert Feuerwehren Anfang Februar
100 Feuerwehren - 128 Einsätze.

Föhnsturm am 10. u. 11.02. in der südlichen Steiermark
135 Feuerwehren – 132 Einsätze

Brand von mehreren Objekten in Obersdorf (BFV LI)
12 Feuerwehren standen im Einsatz.

 

Aufgrund der COVID 19 Pandemie musste auch eine der größten Feuerwehrleitstellen Österreichs reagieren und den Dienstbetrieb, beginnend mit März, auf eine minimale Ansteckungs- und Ausbreitungsgefahr innerhalb der Leitstelle umstellen. Zusätzlich wurde auch eine georedundante Notleitstelle für den „worst case“ eingerichtet, sowie ein strenger Maßnahmenplan mit mehreren Eskalationsstufen erstellt. Ein eventuell virusbedingter Totalausfall der Landesleitzentrale wurde somit ausgeschlossen.

Innerhalb der Leitstelle herrscht, ausgenommen am Arbeitsplatz, Maskenpflicht und die Disponenten werden täglichen Fiebermessungen und einem zyklischen COVID 19 Antigentest unterzogen.

Für unsere Feuerwehren wurde die Alarmierung temporär umgestellt, um vor allem bei kleineren Einsätzen die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Jedoch wurden die steirischen Feuerwehren auch während des ersten „Lockdowns“, wo die Einsätze massiv zurückgegangen sind, nicht verschont und mussten zu einigen, nicht nur durch die COVID-Maßnahmen, herausfordernden Einsätzen ausrücken.

 

Reitstall in Vollbrand in Kaindorf a.d. Sulm (BFV LB)
25 Feuerwehren standen mit 55 Fahrzeugen und 220 Einsatzkräften bei diesem Großbrand im Einsatz.

Waldbrand am Ochsenkogel in St. Michael (BFV LE)
11 Feuerwehren sowie der BMI Hubschrauber, die Flughelfer des BFV LE und die Flugstaffel Ost- Süd bekämpften diesen Brand.

Waldbrand in Kainach bei Voitsberg (BFV VO)
Bei diesem Brand standen 11 Feuerwehren und die Flugstaffel Ost-Süd mit insgesamt 152 Einsatzkräften und 30 Fahrzeugen im Einsatz.

weitere Großbrände in der Steiermark
B13 in Straden, Sägewerk in Preding, Restmüllaufbereitungslager in St. Margarethen an der Raab, etc.  

 

Nachdem uns das Virus in der immer wärmer werdenden Zeit und auch aufgrund der eingehaltenen COVID-Maßnahmen in den ersten Sommerwochen etwas verschnaufen ließ, wurde das Schaltjahr seinem Sprichwort gerecht und es wurde ein unwetterreicher Sommer mit sehr vielen Großschadenslagen.

Waldbrand im Walchergraben in Kleinstübing (BFV GU)
Insgesamt waren über 40 Feuerwehren mit über 370 Einsatzkräften im Zeitraum von drei Tagen im Einsatz.

Heftiges Unwetter in der südlichen Steiermark Ende Juni
130 Feuerwehren -300 Einsätze.

Erneut heftiges Unwetter in der südlichen Steiermark am 01. Juli
148 Feuerwehren - 342 Einsätze innerhalb von 6 Stunden.

Unwetter in der Steiermark am 29. Juli
157 Feuerwehren - 323 Einsätze.
Hauptbetroffen waren die Bereiche FB, GU, JU und RA.

Schweres Unwetter in der Steiermark am 04. August
138 Feuerwehren - 491 Einsätze.
Hauptbetroffen waren die Bereiche FF, FB, G, GU und WZ.

Starke Sturmböen und Starkregen fordern die Feuerwehren am 13. August
153 Feuerwehren - 300 Einsätze.

Erneutes Unwetter in der Steiermark am 22. August
214 Feuerwehren - 613 Einsätze.
Die Schwerpunkte lagen in den Bereichen FB, GU und LB. Zwei KHD-Züge aus dem Bereich RA wurden nach Feldbach entsandt.

 

Im Herbst beruhigte sich die Wetterlage merklich, aber leider übernahm das Virus wieder verstärkt unseren Alltag. So waren die Einsatzzahlen im Herbst wieder rückläufig, jedoch nicht so stark wie beim ersten Lockdown im Frühjahr. Die steirischen Feuerwehren wurden auch in den letzten Monaten des Jahres stärker gefordert.

Wohnhausbrand in St. Barbara  (BFV MZ)                 6 Feuerwehren

Wohnhausbrand in Ratten  (BFV WZ)                        6 Feuerwehren

Dachstuhlbrand in Leoben                                          6 Feuerwehren
 

Schneefall in der Steiermark am 09. und 10. Dezember
Innerhalb von 33 Stunden wurden 1051 Einsätze disponiert.
Am 09.Dezember standen 252 - und am 10.Dezember 223 Feuerwehren im Einsatz.

 

Zu guter Letzt startete am 30. Dezember und 31. Dezember ein Hilfskonvoi der KHD International, bestehend aus drei Zügen -zusammengesetzt aus steirischen und niederösterreichischen Feuerwehren- nach Kroatien.
Unterstützt wurden die eingesetzten Kräfte durch den aktivierten Landesführungsstab und der Landesleitzentrale als kommunikative Heimatbasis.

 

Die „Einsatzstatistik Einsatzleitsystem LLZ“

Im abgelaufenen Einsatzjahr (01.01.2020 bis 31.12.2020) wurden über das Einsatzleitsystem insgesamt 69.455 Tätigkeiten bzw. Einsätze abgearbeitet. Davon wurden 51.507 Einsätze/Tätigkeiten von der LLZ und 17.948 von den Bereichsflorianstationen abgewickelt. Im Schnitt wurden somit 190 Tätigkeiten/Einsätze pro Tag durchgeführt.

Diese Statistik präsentiert ausschließlich die über das Einsatzleitsystem erfassten Einsätze ohne Graz Stadt und stellt somit nur einen Teil der Gesamtstatistik des Landesfeuerwehrverbandes dar.

 

Im folgenden Diagramm ist ersichtlich, dass aufgrund der COVID-19 Pandemie die Einsätze im März und April deutlich abnahmen, jedoch über die Sommermonate aufgrund der zahlreichen Unwettereinsätze wieder deutlich anstiegen. Ende des Jahres gingen die Einsatzzahlen aufgrund des neuerlichen Lockdowns wieder zurück.

 

Änderung bei den Alarmstichwörter - Alarmstufen

Auf Basis der Rückmeldungen der abgehaltenen Feuerwehrstammtische, der Kommandantenfortbildungen, sowie Erkenntnissen aus dem täglichen Dienstbetrieb, überarbeitete der „Arbeitskreis Freiwillige Feuerwehren“ die Richtlinie „Alarmstichwörter – Alarmstufen“, welche in weiterer Folge vom Landesfeuerwehrausschuss beschlossen wurde.

Nachfolgend die Änderungen zusammengefasst:

Technischer Einsatz:
T03V VU mit verletzten Personen -> Neues Alarmstichwort soll den Verkehrsunfall in der Erstalarmierung detaillierter unterscheiden.
T14 VU Autobahn und T15 VU Tunnel -> Werden ersatzlos gestrichen. Als Alarmstichwort wird jenes verwendet welches dem Einsatzszenario entspricht (T03, T03V, T10…).

Brandeinsatz:
B01 Brandsicherheitswache -> Aus dem Brandverdacht wird B01 Brandsicherheitswache
B02 Kleinbrand, Rauchentwicklung -> Alle Kleinbrände sowie der ehemalige B01 integriert.
B10 Keller-, Garagen-, Carportbrand -> Bei B10 wurde der Carportbrand implementiert.

Die genauen Details können der Richtlinie auf der Homepage des Landesfeuerwehrverbandes – LLZ Downloads entnommen werden.

Eine Änderung bzw. Neuerstellung des Alarmstichwortes kann wie gewohnt über das Alarmstichwörterportal durchgeführt werden.

 

Funkwerkstatt 2020

Im abgelaufenen Jahr wurden zahlreiche Digitalfunkgeräte und 70cm Atemschutzfunkgeräte – sowohl Mobil-, als auch Handfunkgeräte- von den Feuerwehren bestellt und durch die Funkwerkstatt des LFV ausgeliefert. Die ersten Feuerwehren haben eine Übergangslösung für die Pager-Alarmierung in Zusammenarbeit mit der Funkwerkstatt in Betrieb genommen.

Digitale Alarmierung

Die Pandemie hat natürlich auch Einfluss auf den Fortschritt des neuen digitalen Alarmierungsnetzes genommen. Seitens der steiermärkischen Landesregierung wird aber weiterhin daran gearbeitet und das Projekt „auf Schiene“ gehalten. Die Funkwerkstatt wurde für das neue Alarmierungsnetz, sowie für die aktuellen Übergangslösungen adaptiert und auf den neuesten Stand gebracht.

Derzeit gibt es zwei durch den Landesfeuerwehrverband Steiermark zertifizierte Anbieter für digitale Rufempfänger, welche über den Landesfeuerwehrverband zentral beschafft und programmiert werden. Dadurch ist eine einheitliche Vorgangsweise gegeben und das bewährte Service durch die Funkwerkstätte des Landesfeuerwehrverbandes gewährleistet.

Im vorigen Jahr haben bereits die ersten Feuerwehren eine solche Übergangslösung für die Pager- Alarmierung, in Zusammenarbeit mit der Funkwerkstätte, in Betrieb genommen. Sollte dringender Bedarf an Rufempfängern bestehen, so gibt es verschiedene Möglichkeiten um die Zeit bis zur Inbetriebnahme des neuen Alarmierungsnetzes zu überbrücken. Für alle Fragen rund um das Thema digitale Alarmierung steht die Funkwerkstätte unter 03182-700-567 gerne zur Verfügung.

 

Das Team der „Landesleitzentrale und Funkwerkstätte“ bedankt sich für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr und wünscht allen Steirischen Feuerwehrmitgliedern ein gesundes und unfallfreies Jahr 2021! GUT HEIL!

Alle Fotos und Grafiken aus dem Archiv des LFV Steiermark