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News vom Landesfeuerwehrverband

Update #4 zum Waldbrandeinsatz in Niederösterreich - Einsatz beendet

Erstellt von Thomas Meier am 31.10.2021

 

Update #4

 

Einsatz für steirische Einheiten beendet.

Seit über einer Woche kämpfen die niederösterreichischen Feuerwehren in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) gegen Österreichs bisher wohl größten Waldbrand. Unterstützung, und das über mehrere Tage hinweg, haben die bodengebundenen Einsatzkräfte mit Mannschaft und Gerät auch von Feuerwehreinheiten aus unterschiedlichen Bundesländern erhalten, so auch aus der Steiermark.

„Wir waren, Einsatzdauer und Ablösen berücksichtigt, mit in Summe 145 steirischen Kräften und 25 Fahrzeugen im Einsatzraum wirksam. Die KHD-Unterstützungsleistung der steirischen Einsatzmannschaften wurde gestern Abend (2.11.2021) im Einvernehmen mit der örtlichen Einsatzleitung offiziell beendet“, informiert ABI Ing. Thomas Fessl vom LFÜST.

 

 

Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried hat die Kameraden der KHD-Bereitschaft Mürzzuschlag, die von BR Johann Eder-Schützenhofer geführt wurde – sowie die Kräfte der Flugdienststaffel Nord unter der Führung von ABI Bernd Fladischer – am Allerseelentag im Einsatzraum offiziell verabschiedet.  Die steirische KHD-Einheit war dort für das Befüllen und die Wasserversorgung der beiden größten im Einsatz stehenden Hubschrauber, der deutschen CH 53, zuständig. Die Flugdienststaffel Nord führte im steilen Gelände die Brandbekämpfung durch.

 

 

Bei der Verabschiedung der steirischen Kräfte dankte Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried – auch im Namen von Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter LBDS Erwin Grangl – allen über die gesamte Einsatzdauer hinweg eingesetzten Kräften, die bei der Bewältigung der ihnen zugedachten Einsatzaufträge hervorragende Arbeit geleistet haben. „Dieser Einsatz war ein enormer Kraftakt für alle Beteiligten. Von der Einsatzplanung aller beteiligten Verbände über das Befüllen der Bambi-Backets, dem Betreuen der vier großen Füllstationen, dem Löschwassertransport ins Gelände oder dem Manövrieren mit den LUFs bis hin zum Ablöschen von zum Teil tief ins Erdreich reichenden Glutnestern im steilen, teils unwegsamen Gelände. Dafür gebührt allen Kameradinnen und Kameraden aus der Steiermark mein herzlichster Dank und mein großer Respekt“, so Leichtfried, der in seinen Dank auch die Arbeit der Mitglieder des Landesführungsstabs, aller involvierten KHD-Verantwortlichen sowie alle vor und hinter den Kulissen tätigen Feuerwehrmitglieder einschloss.

Gleichzeitig dankte Leichtfried dem LFV Niederösterreich mit Landesfeuerwehrkommandant LBD Dietmar Fahrafellner an der Spitze sowie Einsatzleiter LFR Josef Huber für die gemeinsame Arbeit und gelebte Kameradschaft im Einsatzraum. Dass diese von großen Idealismus, großer Kameradschaft und voller Überzeugung zur Hilfeleistung getragen war, haben sich in den letzten Tagen u.a. nicht nur Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, sondern auch LBDS Erwin Grangl, LFR Rudolf Schober, OBR Harald Schaden, OBR Johann Maier-Paar, OBR Reinhold Binder sowie ABI Ing. Thomas Fessl persönlich vorort überzeugt.

Der Einsatz für die Kamerad:innen aus Niederösterreich – mit Unterstützung von Bundesheer, Polizei, Bergrettung und Co. wird vermutlich noch bis zum Wochenende andauern.

 


 

Update #2 und #3

 

Fotodokumentation vom Einsatz der Löschflugzeuge und Hubschrauber bzw. Bilddokumentation aus dem Einsatzraum

Fotos von BM d.V. René Lagler, FF Raaba (BFV GU).

Fotos von HBI d.V. Thomas Zeiler, BFV KF Bereichspressebeauftragter

 

Link zu den Fotos auf Flickr: hier klicken

 


 

Am Montag, dem 25. Oktober 2021, brach in einem Schutzwald am nordseitigen Eingang zum Höllental in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) ein Waldbrand aus. Mit enormem Aufwand von Mannschaft und Gerät wird seit Brandausbruch versucht, der Ausbreitung der Flammen Einhalt zu gebieten. Die in den letzten Tagen vorherrschenden Witterungsverhältnisse mit sich drehenden Winden – und auch das steile Gelände im Rax-Schneeberggebiet – stellen die Einsatzkräfte über Tage hinweg vor besonders große Herausforderungen.

Die niederösterreichische Gemeinde Reichenau an der Rax im Bezirk Neunkirchen, der im übrigen direkt an den Bereichsfeuerwehrverband Mürzzuschlag angrenzt, war in den vergangenen fünf Jahren schon zwei Mal von größeren Waldbränden (2016 und 2019) betroffen.

Beide Male konnte durch die rasche Intervention der örtlichen Feuerwehrkräfte eine größere Brandausdehnung erfolgreich verhindert werden. „Aufgrund der aktuell extrem trockenen Verhältnisse im Einsatzgebiet – in Kombination mit den Windverhältnissen seit Brandausbruch – hat sich der Waldbrand im unwegsamen und steilen Gelände trotz unserem massiven Feuerwehraufgebot auf deutlich über 100 Hektar ausgebreitet“, erklärt Einsatzleiter LFR Josef Huber, Bezirksfeuerwehrkommandant von Neunkirchen, das Lagebild.

Da die Brandbekämpfung aufgrund der topografischen Gegebenheiten vom Boden aus über weite Strecken hinweg nur unter den schwierigsten Bedingungen bis gar nicht möglich ist, werden die niederösterreichischen Feuerwehrkräfte von mehreren Hubschraubern des ÖBH und vom BMI unterstützt, die während ihres mehrtägigen Einsatzes bereits über eine Million Liter Löschwasser transportiert und abgeworfen haben.

Seit Samstagnachmittag (30.10.) sind zwei Canadair-Löschflugzeuge aus Italien zur Löschunterstützung im Einsatzraum und haben nach ihrem Eintreffen in Wien bereits erste Einsätze geflogen. Griechenland hat auch zwei Maschinen dieses Typs als Hilfeleistung angeboten. Weitere Unterstützung soll von zwei Spezialhubschraubern aus Deutschland kommen, die heute Sonntag (31.10.2021) im Einsatzraum erwartet werden.

 

Steirische Feuerwehrkräfte helfen bei der Brandbekämpfung

Nicht nur Kräfte aus dem Ausland helfen mit Spezialequipment bei der Waldbrandbekämpfung in Niederösterreich mit, auch steirische Feuerwehrkräfte sind seit dem 27, Oktober mit Sondergeräten zur Unterstützung der niederösterreichischen Kamerad:innen im Einsatz. „Das Kontingent für dieses Katastrophenhilfsdienst-Einsatz wurde in den letzten Tagen – nach entsprechender Anforderung aus Niederösterreich – sukzessive aufgestockt und umfasst derzeit tagsüber rund 30 Einsatzkräfte, nachts sind es 20“, weiß Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried zu berichten, der gestern Samstag (30.10.) gemeinsam mit LFR Rudolf Schober, Bereichsfeuerwehrkommandant des BFV Mürzzuschlag, vor Ort war, um sich persönlich ein Lagebild zu machen.

Das steirische Kontingent umfasst – nebst dem erforderlichen Bedienpersonal – nach wie vor die zwei Großtanklöschfahrzeuge aus Weiz und Kapfenberg (FF Weiz und Betriebsfeuerwehr Böhler Edelstahl GmbH &Co KG), die mittlerweile im Pendelverkehr zum Löschwassertransport im Einsatz stehen sowie zwei Löschunterstützungfahrzeuge (LUF), die als Stützpunktsondergeräte bei stationiert sind. (FF Kraubath bzw. Baustelle Semmering Basistunnel nach entsprechender Absprache). Das LUF, das äußerlich einer Schneekanone ähnelt, ist ferngesteuert und selbstfahrend. Das Raupenfahrwerk des LUF erlaubt an der Einsatzstelle präzise Fahr- und Wendemanöver, gewährleistet insgesamt eine hohe Standfestigkeit und ermöglicht auch das einfache Überwinden von Hindernissen. Herzstück am LUF ist der Düsenkranz mit seiner funktionalen Luft- bzw. Wasserturbine. Im Ventilatorbetrieb kann ein Luftvolumenstrom von bis zu 100.000 m³/h mit einer Luftaustrittsgeschwindigkeit mit bis zu 165 km/h erzeugt werden. Über den Düsenkranz am Turbinenausgang ist es möglich, Wasser in den Luftstrom einzubringen. Damit kann man einen Wassernebel mit einer Wurfweite von bis zu 60 Metern erzeugen. Bei Verwendung eines Hohlstrahlrohres können sogar Wurfweiten bis zu 90 Meter erzielt werden. Durch zusätzliche Anschlüsse für unterschiedliche Strahlrohe und zusätzliche Löschwasserabgänge wird das Gerät zur Kühlung, Brandbekämpfung oder zum Niederschlagen von Emissionen eingesetzt.

Die Ablöse der Feuerwehrmannschaften wird von den Feuerwehen selbst organisiert.

 

Flughelfer im Einsatz

„Überdies stehen von steirischer Seite pro Tag zehn Flughelfer der Flugstaffel Ost/Süd im Einsatz, um in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Einsatzkräften bzw. den Hubschraubern des Innenministeriums und des Österreichischen Bundesheeres, die Brandbekämpfung aus der Luft im südlichen Niederösterreich zu unterstützen“, informiert Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried und bedankt sich bei allen Kräften, die im Kampf gegen den Waldbrand im Raum Rax/Schneeberg im Einsatz stehen bzw. gestanden sind für die geleistete Arbeit und gelebte Kameradschaft über Bundesländergrenzen hinweg. Gleichzeitig dankt Leichtfried dem LFV Niederösterreich mit Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner an der Spitze sowie Einsatzleiter LFR Josef Huber für die gute Zusammenarbeit der beiden Landesfeuerwehrverbände – die von Idealismus, Leidenschaft und Überzeugung zur gegenseitigen Hilfeleistung getragen ist.

 

Bericht: Thomas Meier, MA; Fotos: KHD Steiermark, LBD Leichtfried

 


KHD Einsatz - Unterstützung LFV NÖ

Der weiterhin andauernde Waldbrand im unwegsamen Rax-Gebiet stellt die eingesetzten Feuerwehren vor enormen Herausforderungen. Trotz maximalem Kräfteeinsatz der örtlichen und überregionalen Löschkräfte droht der Waldbrand wieder außer Kontrolle zu geraten. Weit mehr als 300 Feuerwehrleute, unterstützt von einigen Löschhubschraubern, kämpfen seit Tagen gegen den großflächigen Waldbrand im unwegsamen Gelände von Hirschwang / Raxgebiet. In den letzten Tagen und Nächten ist es gelungen, die Brandfläche auf etwa 115 Hektar zu beschränken – erfolgreich wurden mehrere Verteidigungslinien im steilen Gelände errichtet, um einen Übersprung der Flammen auf weitere Waldgebiete zu verhindern. Leider muss davon ausgegangen werden, dass aufgrund starker Winde, neue Flächen jederzeit in Brand gesetzt werden können. Zudem ist die Sorge groß, dass das Feuer auch auf die benachbarte Rax überspringen könnte. Um das zu verhindern, wird die Feuerwehr mehrere Tanklöschfahrzeuge an der Bundesstraße in Stellung bringen. Mit mehreren Wasserwerfern will man versuchen, ein überspringen der Flammen zu verhindern. Im Zuge dessen wurden seitens dem niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes beim steirischen Landesfeuerwehrverband um Unterstützung angefragt. Unverzüglich wurden Spezialkräfte aus der Steiermark mobilisiert, die ersten Einsatzkräfte machten sich bereits am 27. Oktober kurz nach 15:00 Uhr auf dem Weg nach Hirschwang (Niederösterreich). Seitens der Steiermark stehen das Großtanklöschfahrzeug (WLF mit WAB Wasser/Schaum 8000 Liter Wasser / 500 Liter Schaum) der Freiwilligen Feuerwehr Weiz mit 2 Einsatzkräften (BFV Weiz), das Großtanklöschfahrzeug (GTLF-A mit 9000 Liter Wasser / 2x500 Liter Schaum) mit 2 Einsatzkräften der Betriebsfeuerwehr Böhler Edelstahl GmbH &Co KG (BFV Bruck/Mur), die Freiwillige Feuerwehr Kraubath an der Mur (BFV Leoben) mit LKW-A und dem Sondereinsatzgerät Löschroboter LUF-60 mit 4 Einsatzkräften und das VF Lieboch (Nachlieferung diverses Schlauchmaterial) mit 2 Einsatzkräften bei der Waldbrandbekämpfung im Rax-Gebiet im Einsatz. Das beiden Großtanklöschfahrzeug befinden sich im Zug von mehreren Großtanklöschfahrzeugen an der B27 stationiert, um einen Flammensprung über die Bundesstraße auf die Rax zu verhindern. Der Zug war die ganze Nacht über durchgehend im Einsatz, insgesamt 12 Tragkraftspritzen sorgen für ausreichend Löschwasserzufuhr. Die oberste Aufgabe des Löschroboters ist es ein Übergreifen der Flammen von Schneeberg auf die Rax im steilen Gelände zu verhindern. Gearbeitet wird in 24 Stunden Schichten, Ablösemannschaften werden seitens des LFV Steiermark organisiert. Die Sondereinsatzgeräte bleiben vor Ort.

Bericht: BI d.V. Ing. Patrick Friedl; Fotos: KHD Steiermark

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