Pro Merito - Höchste Ehren für ELFR Univ.-Lektor Dr. Otto Widetschek
Erstellt von Thomas Meier, MA am 08.09.2022
Im Forschungszentrum Seibersdorf fand am 8.9.2022 eine Verleihungsveranstaltung für fünf besonders verdiente Strahlenschützer statt. Sie wurden mit dem Großen Ehrenzeichen in Gold am Band ausgezeichnet. Ehren-Landesfeuerwehrrat Univ.-Lektor Dr. Otto Widetschek war einer der Ausgezeichneten.
„Pro Merito“ steht für die Würdigung einzelner Personen mit einer besonderen Auszeichnung, die sich besondere Verdienste um den Strahlenschutz erworben haben. Diese Auszeichnung, die im Ordensregister Österreichs verankert ist und im Regelfall als Verdienstzeichen in den Stufen Bronze, Silber und Gold verliehen wird, wertschätzt im Wesentlichen außerordentliche Leistungen im Strahlenschutz, die über das alltägliche Maß, über die reguläre Arbeit und über das Normalwissen hinausreichen. Für besonders herausragende Leistungen wird die „Pro Merito“ auch als Ehrenzeichen in Gold („Bruststern“) sowie als großes Ehrenzeichen „Silber am Bande“ bzw. „Gold am Bande“ verliehen.
Die Auszeichnungen werden von der Seibersdorf Labor GmbH auf Vorschlag einer von ihr einberufenen „Pro Merito“-Verleihungskommission zugesprochen. Die Kommission setzt sich aus dem Bundesministerium für Landesverteidigung, dem Bundesministerium für Inneres, dem Roten Kreuz Österreich, dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband und dem Österreichischen Verband für Strahlenschutz sowie der Seibersdorf Labor GmbH zusammen. Die Kommission prüft, ob die von den jeweiligen Organisationen eingebrachten Anträge auf Verleihung im Einklang mit den Statuten stehen, im Sinne des Grundgedankens sind, diskutiert und entscheidet mittels Beschluss. Erstmals in ihrer Geschichte hat sich die Kommission auf die Verleihung des Großen Ehrenzeichens in Gold am Bande verständigt.
Ehe es zur Verleihung der Auszeichnungen kam, präsentierte MjrdhmtD DI Dr. Gerald Bauer seine „Goldarbeit“ mit dem Thema „Verhalten von staubförmiger Kontamination auf Schutzausrüstung“. Danach richtete UHBP Dr. Alexander Van der Bellen eine Videogrußbotschaft am jene fünf honorigen „Strahlenschützer, denen mit der Verleihung des Großen Ehrenzeichens in Gold am Band eine besondere Ehre zuteil wurde, darunter drei verdiente Feuerwehroffiziere.
Alle fünf Strahlenschützer konnten die Auszeichnung für ihr Lebenswerk, für ihren jahrzehntelangen außergewöhnlichen und persönlichen Einsatz zur Stärkung des Strahlenschutzes, von Frau Dr. Martina Schwaiger, Geschäftsführung Seibersdorf Labor GmbH sowie von DI Dr. Johannes Neuwirth, MSc., Leiter der Seibersdorf Academy, entgegennehmen. Neben ELFR Univ.-Lektor Dr. Otto Widetschek vom LFV Steiermark wurden E-OBR Ing. Siegfried Hörschlager vom LFV OÖ und Ing. Kurt Spalek vom LFV NÖ geehrt.
Die Laudatio auf OWID hielt Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, der mit Landesfeuerwehrkommandant-Stv. LBDS Erwin Grangl beim Festakt war.
LBD Leichtfried: „Strahlung ist allgegenwertig. Im Alltag sind wir in den unterschiedlichsten Lebenslagen mit Strahlung konfrontiert. Strahlung ist für sich nichts Schlechtes. Gesellschaftlich relevant ist aber der Schutz vor selbiger, im Besonderen im Falle eines Unfallgeschehens. Um Mensch, Tier und Umwelt entsprechend zu schützen, aber auch um Strahlung richtig einzusetzen, braucht es entsprechende Strahlenschutzkompetenz. Und einer, der über eine solche Expertise verfügt, ist Dr. Otto Widetschek. So ist es mir als Landesfeuerwehrkommandant der Steiermark Ehre und Freude zugleich, das jahrzehntelange Engagement von Ehren-Landesfeuerwehrrat Dr. Otto Widetschek für - und seine Verdienste um - den Strahlenschutz sowie sein nationales wie internationales bildungspolitisches Wirken hier in diesem feierlichen Rahmen würdigen zu dürfen. Dr. Otto Widetschek, von vielen unter uns kurz OWID genannt, ist dem Strahlenschutz verbunden, wie dies vergleichsweise wohl nur wenige andere in diesem Land sind. Nicht umsonst bezeichnen ihn Freunde auch heute noch als den umtriebigsten „Wanderprediger in Strahlenschutz-Angelegenheiten“. Und ein Blick in Owids Lebenslauf bestätigt diese freundschaftliche Einschätzung vollinhaltlich. Sein überdurchschnittlich hohes Interesse und seine Begeisterung an der Materie sind auch nach über sechs Jahrzehnten ungebrochen, was mich gleich zu den Anfängen von Owids Wirken führt. In den 1960er Jahren absolvierte Owid das Physikstudium an der Uni Wien, wo er als Student im Reaktorzentrum Seibersdorf eine zweimalige Ferialpraxis im Strahlenschutz absolvieren konnte. 1968, das ist im Übrigen das Jahr meiner Geburt, schloss Owid sein Studium erfolgreich mit der Dissertation an der TU Wien zum Thema „Neutronendosimetrie“ im Praterreaktor bei Univ. Prof. Dr. Gustav Ortner und Univ. Prof Dr. Erich Tschirf ab. Als studierter Atomphysiker war Widetschek ab Mitte der 1960er Jahre bis ins Jahr 1985 Dozent an der Zivilschutzschule des BMI, wo er Vorträge über Atom- und Kernphysik, Kernwaffen und Strahlenschutz allgemein hielt. Beruflich von 1968 bis 1973 zunächst als Technischer Offizier und Einsatzleiter bei der Berufsfeuerwehr Wien angestellt, verschlug es ihn in die Steiermark, wo sich dann, wenngleich erst Jahre später, auch unsere Wege kreuzen sollten. Von 1973 bis 1981 leitete Owid die Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark. Von dort wechselte er in die Landeshauptstadt Graz und führte für die folgenden 15 Jahre, bis 1996, die Grazer Berufsfeuerwehr als deren Branddirektor. Respektvoll ist anzuerkennen, dass der Name Widetschek nicht nur über die Grenzen der Steiermark, sondern auch über jene Österreichs hinaus, sehr eng mit dem Strahlenschutzdienst verbunden ist. Dies ist einerseits sicher mit seinen Funktionen als Vorsitzender des Strahlenschutzreferates der Steirischen Feuerwehren von 1973 bis 2008, mit seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Universitätslektor an der TU Graz zum Thema „Sicherheitsprobleme – Technischer Strahlenschutz“ von 1974 bis 2003 oder als Vorsitzender des Sachgebietes 4.5 „Strahlen- und Bioschutz“ des ÖBFV von 1983 bis 2008 zu begründen. In dieser Bundesverbandsfunktion wurden unter anderem alle heute noch gültigen Strahlenschutzrichtlinien für die Österreichischen Feuerwehren erarbeitet sowie nach Tschernobyl ein bundesweites Mess- und Ausrüstungskonzept entwickelt. Die internationale Bekanntheit von Owid erklärt sich aufgrund seiner Mitarbeit im Referat „Strahlen- und Umweltschutz“ in der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes, wo seine Expertise als anerkannter Experte im Gefahrgutbereich 14 Jahre lang eingeflossen ist. Dr. Otto Widetschek, über den es noch so viele lobende Worte zu sagen gäbe, was aber aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist, ist – um es auf den Punkt zu bringen – einer der wohl führenden Strahlenschutzexperten in unseren Kreisen, der hier und jetzt für sein Lebenswerk mit höchsten Ehren bedacht wird. Und das passiert zurecht. Lieber Owid, wir danken dir für dein unermüdliches und höchstprofessionelles Engagement im Bereich des Strahlenschutzes, für deine Dynamik und für deinen schier unerschöpflichen Ideenreichtum. Dein Lebenswerk soll uns Ansporn für zukünftige Leistungen sein. Herzlichen Glückwunsch zum Großen Ehrenzeichen in Gold am Bande und alles Gute für die kommenden Lebensjahre!“ so LBD Leichtfried.
Im Anschluss an die Laudationes wurden Videogrußbotschaften von Wegbegleitern der Ausgezeichneten eingespielt, danach konnten die Geehrten ihre Dankesworte an die Ehren- und Festgäste richten.
Videobotschaft EFPräs Albert Kern - hier klicken
Videobotschaft ELBD Karl Strablegg - hier klicken
Videobotschaft HR ELFR Dr. Kurt Kalcher - hier klicken
Zu den Fotos der Verleihungsveranstaltung: hier klicken
Ein Bläserensemble der Militärmusik NÖ sorgte für die musikalische Umrahmung der Verleihungsveranstaltung am Campus Seibersdorf, die mit einem kleinen Empfang in den Räumlichkeiten der Seibersdorf Academy ihren Ausklang fand.
Bericht, Videos und Fotos: Thomas Meier, MA