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News vom Landesfeuerwehrverband

Jahresempfang 2023: Einsatzbilanz 2022 gezogen

Erstellt von Thomas Meier, MA am 14.02.2023

Alljährlich präsentiert der Landesfeuerwehrverband Steiermark die Leistungsbilanz der steirischen Feuerwehren. Beim traditionellen Neujahrsempfang, der nach nahezu auf den Tag dreijähriger pandemiebedingter Pause wieder in Präsenzform stattfinden konnte, wurde am Montag, dem 13. Februar 2023, von Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried ein Resümee zum Einsatzjahr 2022 gezogen. Dies im Beisein zahlreicher Ehrengäste. An deren Spitze standen Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler und Landeshauptmann Stellvertreter Anton Lang, welche den steirischen Florianis für rund 5,4 Millionen geleisteter Einsatz- und Arbeitsstunden aufrichtig dankten.

 

Die Zahlen im Detail

Einmal mehr haben sich die Feuerwehrkräfte bei einer Vielzahl an Brandeinsätzen und Technischen Hilfeleistungen als unverzichtbare Stütze der Gesellschaft beweisen können. Die 767 steirischen Feuerwehren sind im Berichtsjahr 2022 insgesamt 48.654-mal zu Einsätzen alarmiert worden. Gegenüber 2021 ist das ein Plus von knapp 5.000 Alarmierungen. Davon entfielen 13.051 Alarmierungen zu Brandeinsätzen inkl. Brandsicherheitswachen (2021: 11.048; plus 2.003). Der Schwerpunkt der Einsatztätigkeiten liegt bei den Feuerwehren stets im Bereich der „Technischen Hilfeleistung“. Darauf entfielen im Berichtsjahr 2022 exakt 35.603 Alarmierungen. Das ist ein Plus von 2.982 Alarmierungen gegenüber 2021, welches sich u.a. durch die Zunahme an Unwetterereignissen, wie beispielsweise die Sturmfront im August 2022 eines war, erklären lässt. In Summe wurden bei den 48.654 Einsätzen exakt 541.179 „Einsatz-Mannstunden“ geleistet. Das ist ein Plus von 78.079 Einsatz-Mannstunden gegenüber 2021.

Im Gegensatz zu den Jahren der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen, konnte der der Feuerwehrbetrieb ab dem zweiten Jahresquartal nahezu einschränkungsfrei durchgeführt werden. So schlagen sich Übungen, Ausbildungen, Bewerbe und Sonstige Tätigkeiten (Verwaltung, Jugendarbeit, Wartung, Finanzielles und Veranstaltungen etc.) in Summe mit 238.753 Tätigkeiten zu Buche. Dafür wurden rund 4,83 Millionen Stunden aufgewendet. Das ist im Vergleich zu 2021 ein Plus von 54.821 Tätigkeiten und 2.435.529 Leistungsstunden. Diese Zahlen entsprechen in etwa dem Vorkrisenniveau.

Im Jahr 2022 wurden von den rund 51.600 steirischen Florianis bei 287.407 Gesamttätigkeiten (+ 59.806 zu 2021) in Summe 5.370.488 Einsatz- und Arbeitsstunden (+2.513.608 zu 2021) geleistet. Bei einem fiktiven Ansatz von 40 Euro Stundenlohn beträgt der rein rechnerische Leistungsgegenwert für das Berichtsjahr 2022 rund 215 Millionen Euro. Aus der Statistik des Landesfeuerwehrverbandes geht weiters hervor, dass 2.457 Menschen und 1.776 Tiere aus Zwangslagen gerettet werden konnten.

Entsprechend den – dem Landesfeuerwehrverband zur Verfügung gestellten Zahlen – haben die steirischen Feuerwehren im Berichtsjahr 2022 bei ihren Einsätzen rund 876 Millionen Euro an Volksvermögen vor Vernichtung bewahren können.

 

Der Festakt

Im Vordergrund der Bilanzpräsentation, an der Feuerwehrfunktionäre und -offiziere der Gegenwart und Vergangenheit aus der gesamten Steiermark, Vertreter der Politik, der Wirtschaft, des öffentlichen Lebens wie auch von Einsatzorganisationen teilgenommen haben, standen im Besonderen auch das Miteinander sowie der offizielle Dank und die Wertschätzung der steirischen Feuerwehrspitze sowie der ank und die Wertschätzung des Landes für das Engagement der Feuerwehren zu Gunsten der Sicherheit der Bevölkerung. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung erfolgte vom Bläserensemble „Quartart“ unter der Leitung von Musikschuldirektor Sascha Krobath.

Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried begrüßte zunächst die Gäste und verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass das öffentliche Leben ist in seiner ganzen Vielfältigkeit zurückgekehrt ist. „Denn das kameradschaftliche Zusammensein, das einander begegnen und der persönliche Austausch – all das ist uns in den letzten Monaten nicht wirklich möglich gewesen – oder war nur unter großen Auflagen, durchführbar“, so Leichtfried.

Im Anschluss daran begrüßte Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter LBDS Erwin Grangl die zahlreich anwesenden Ehrengäste persönlich oder namentlich in Gruppen zusammengefasst, ehe die Einsatz- und Leistungsbilanz für das Berichtsjahr 2022 anhand eines Erklärvideos präsentiert wurde.

 

Link zum Erklärvideo auf YouTube: hier klicken

 

In seiner nachfolgenden Ansprache dankte Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, auch im Namen seines Stellvertreters LBDS Erwin Grangl, zunächst den „767 steirischen Feuerwehren, die mit ihren knapp 52.000 Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen einmal mehr vorbildliches Engagement bewiesen haben, mit besonderer Wertschätzung und großem Respekt zu den erbrachten Leistungen und Tätigkeiten“ und stellte anhand der erhobenen Datenlage fest, wieder das Vorkrisenniveau erreicht zu haben.

Hinter diesem nüchternen Zahlenwerk mit knapp 49.000 Einsatzalarmierungen, rund 287.400 Gesamttätigkeiten und 5,4 Millionen Einsatz- und Arbeitsstunden im Jahr 2022 stehen immense Anstrengungen und großartige Leistungen, die es zu würdigen gilt. „So ist es keineswegs überheblich zu behaupten, dass die gewohnt gute Sicherheitsstruktur in der Steiermark ohne unser engmaschiges Feuerwehrsystem wohl nicht zu bewältigen wäre“, stellte Leichtfried fest und dankte allseits für „das Durchhalten in allen Phasen der Pandemie, für das Mitentwickeln und Mitgestalten von vielen Projekten und für das zuverlässige, kompetente und kameradschaftliche Miteinander“.

Ferner führte Leichtfried aus, dass er sich die beinahe fünf Jahre in seiner Funktion als Landesfeuerwehrkommandant ein wenig anders vorgestellt habe, denn ein Großteil dieser Zeit sei von Mehrfachkrisen überschattet gewesen. Als Beispiele wurden von ihm die Flüchtlingskrise, die Finanzkrise, die Schuldenkrise, die Gesundheitskrise, die Lieferkrise, die Klimakrise und der Krieg in Europa mit einhergehender Teuerungs- und Energiekrise genannt. All das zeichne ein sehr düsteres Stimmungsbild. Auch sei bei aller Hoffnung und Zuversicht auf gute Lösungen und Entwicklungen nicht vollkommen auszuschließen, dass es, abseits der ohnedies schwierigen Zeiten, noch weitere Herausforderungen geben könnte, die ein erneutes Anpassen an veränderte Rahmenbedingungen erfordern.

Dennoch wollte Leichtfried das düstere Stimmungsbild nicht einfach so im Raum stehen lassen, denn zum Optimismus gehöre auch die Hoffnung. „So gibt es für mich trotz aller Krisen und Schwierigkeiten gute Gründe zuversichtlich in die Zukunft zu schauen“, meinte Leichtfried und verwies darauf, dass trotz der Herausforderungen und Krisen in den letzten Jahren vieles gut gelungen ist und deshalb nicht verschwiegen werden soll. So seien die Top-10-Wünsche, die aus den damaligen Feuerwehrstammtischen mitgenommen wurden, im finalen Erfolg oder bereits umgesetzt. Dazu zähle unter anderem der Wunsch nach einer einheitlichen Uniformierung, die Erhaltung und Modernisierung der Feuerwehrstandorte, die Umsetzung einer Verwaltungsvereinfachung und Entbürokratisierung oder die Anpassung des Förderabwicklungsverfahrens, der Ausbau und die Modernisierung der KHD-Bereitschaften bis hin zum Bau einer Andachtsstätte. All das seien Punkte „ganz oben auf der Prioritätenliste gewesen“, merkte Leichtfried an. „Im Gegensatz zu den Jubiläumsfeierlichkeiten 150 Jahre Landesfeuerwehrverband Steiermark, die wir pandemiebedingt nicht durchführen konnten, hoffen wir heuer auf bessere Vorzeichen, wenn wir im Herbst 2023 das Jubiläum 50 Jahre Feuerwehr- und Zivilschutz-schule in Lebring feiern wollen“, ergänzte Leichtfried in diesem Zusammenhang.

Bei der Bearbeitung von Zukunftsfragen müsse man weiterhin mutig sein und fokussiert in der Sache bleiben, wenn es darum geht, junge Menschen für die Feuerwehrarbeit zu begeistern. „Wir werden daher intensiv an guten Rahmenbedingungen und an unserem Selbstverständnis arbeiten müssen“, stellte Leichtfried dazu fest. Wenn es um die Zukunftsfähigkeit der Feuerwehren geht, müsse man die Aufnahme so attraktiv und einfach wie möglich machen.

Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sei auch Verwaltungsabläufe noch weiter zu verbessern oder auch Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Herausforderungen der operativen Gefahrenabwehr noch besser entgegentreten zu können. Sowohl mit technologischen wie auch gesellschaftlichen Entwicklungen werde man sich noch intensiv auseinandersetzen müssen – wobei dies zwar eine große Herausforderung, aber keine unlösbare Aufgabe sei. „Denn in unserer Organisation treffen so viele unterschiedliche und großartige Menschen, mit so vielen unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten aufeinander und verschmelzen zu einem großen Ganzen, sodass ich viele und gute Chancen sehe, dass Feuerwehrwesen in eine gute Zukunft zu bringen. Dieses Miteinander von Generationen ist es letzten Endes auch, was Feuerwehr wirklich aus- und erfolgreich macht“, führte Leichtfried abschließend – mit seinen besten Wünschen für 2023 und seinem nochmaligen Dank, auch im Namen von LBDS Erwin Grangl, an alle Feuerwehrmitglieder und Anwesende aus.

Gleichzeitig freute sich LBD Reinhard Leichtfried darauf, dass „Miteinander auch in Zukunft mit euch fortsetzen zu dürfen. Abschließend wünschte er allen, „für alle eure Vorhaben Zuversicht, den Glauben an das Gute, die Offenheit für Veränderungen sowie den Mut und die Bereitschaft Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Stabilität und Orientierung kann man nur dann geben, wenn man bereit ist, persönliche Einzelinteressen dem „Wir“ und der Sicherung einer gemeinsamen, friedvollen, solidarischen und sicheren Zukunft unterzuordnen“, erklärte LBD Reinhard Leichtfried abschließend.

 

Grußworte der Ehrengäste

Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang dankte in Folge – nicht nur als Politiker, sondern auch als Bürger – allen Kameradinnen und Kameraden, die mit ihrer Hilfsbereitschaft großartige Arbeit für die Steirerinnen und Steirer leisten und gratulierte zum gut aufgestellten Feuerwehrwesen in der Steiermark. Als zuständiger Landesrat für den Tierschutz unterstrich LH-Stv. Anton Lang im Besonderen die Leistungen rund um die 1.776 geretteten Tiere, dankte dafür im Namen vieler Tierfreunde in der Steiermark herzlich und wünschte den steirischen Feuerwehrmitgliedern für das Jahr 2023 das Allerbeste.

 

Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler zeigte sich in seiner Grußadresse von den Zahlen der Leistungsbilanz und dem Engagement der steirischen Feuerwehrmitglieder tief beeindruckt. „Jedes Jahr aufs Neue zeigt sich in der Jahresbilanz die unschätzbare Bedeutung der Feuerwehren und insbesondere der Freiwilligen Feuerwehren für die Steiermark. Sie geben den Steirerinnen und Steirern ein sicheres Gefühl, wenn die Sirene heult. Denn man kann sicher sein, dass jemand zum Rüsthaus eilt und unter Einsatz der eigenen Gesundheit in den Einsatz geht. Bei insgesamt über fünf Millionen Einsatz- und Arbeitsstunden kann gar nicht oft genug Dank ausgesprochen werden, dass es da Menschen gibt, die mehr tun und sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Insofern gebührt allen Kameradinnen und Kammeraden für ihren unbezahlbaren Einsatz unser großer Dank!“

Direkten Bezug nahm der Landeshauptmann in Folge auch auf die Ausführungen des Landesfeuerwehrkommandanten, „wo von Reinhard Leichtfried in ruhiger Manier eine ganz klare Analyse der Gesellschaft stattgefunden hat und auch erklärt wurde, wo mögliche Probleme auftauchen. Wie schwierig es ist, dieses hauptsächlich ehrenamtliche Engagement auch in der Zukunft sicher zu stellen“, so LH Drexler. Dass werde auch eine der entscheidenden Aufgaben sein, die man gemeinsam in Angriff nehmen müsse. „Gemeinsam mit jenen, die andere hauptsächlich ehrenamtlich getragene Einsatzorganisationen heute hier repräsentieren, gemeinsam mit jenen, die in der Politik Verantwortung haben und gemeinsam mit so vielen anderem in unserem Land, müssen wir uns die Frage stellen, wie können wir sicherstellen, dass unsere Zukunft so funktioniert, wie wir es gewohnt sind, wie sie funktioniert“, führte LH Drexler aus. Die Frage sei, wie man es in Hinkunft schaffen werde junge Menschen zu motivieren, einige Stunden ihrer wertvollen Zeit Dienst an der Gemeinschaft einzuüben. Dafür gebe es bereits jetzt viele positive Beispiele, „wenn man wachen Auges durch die Lande zieht“.

Danach sicherte Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler die volle Unterstützung des Landes zu, dankte den steirischen Feuerwehrkräften nochmals für den erbrachten Einsatz und wünschte für das Jahr 2023 das Allerbeste: „Ich kann Ihnen eines versichern und zusagen, die steirische Landesregierung, breiter gefasst die steirische Landespolitik, das Land Steiermark wird stolz darauf sein, weiterhin Ihr Partner sein zu dürfen. Das Land wird stolz darauf sein, weiterhin diesen Weg zu gehen, im Interesse der Steirerinnen und Steier, im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, denen durch ihren Einsatz auch ein subjektives Gefühl der Sicherheit gegeben wird. Diesen Weg gemeinsam zu beschreiten, wird uns Ziel und Aufgabe sein und wird uns auch eine große Freude sein. In diesem Sinne möchte ich mich außerordentlich bei allen Kameradinnen und Kameraden für ihren Einsatz bedanken, möchte ihnen allen alles Gute für das Jahr 2023 wünschen, insbesondere viel Gesundheit und eine unfallfreie Rückkehr von allen Einsätzen“, so Lndeshauptmann Mag. Drexler abschließend.

 

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Bericht und Fotos: Thomas Meier, MA und BR d.V. Franz Fink


 

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